Politik

Ärzte-Aufstand gegen Mückstein wegen Impf-Pflicht

Massiver Protest kommt von Medizinern gegen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Die Ärzteschaft stößt sich an den Ausnahmen der Impfpflicht.

Rene Findenig
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Ein junger Mann liest auf der Website eines Bundeslandes über Regelungen zur Befreiung von der Covid-19 Impfpflicht.
Ein junger Mann liest auf der Website eines Bundeslandes über Regelungen zur Befreiung von der Covid-19 Impfpflicht.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Von der Impfpflicht ausgenommen sind neben Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, Schwangeren und Genesenen (für 180 Tage) sowie Personen, die nicht ohne Gefahr für Leben oder Gesundheit geimpft werden können, auch Menschen, "bei denen aus medizinischen Gründen keine erfolgreiche Immunisierung erfolgen kann", heißt es in der entsprechenden Verordnung. Genau dagegen formt sich nun ein massiver Ärzte-Aufstand, mit dem Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein konfrontiert ist.

"Genau diese Patienten sind ausgenommen"

Unter den Ausnahmegründen wären in dieser Form auch Menschen vor und nach Transplantationen oder mit dauerhafter Cortisontherapie zu finden, heißt es. Fachärzte warnen allerdings nun in einem Offenen Brief, dass genau diese Personen besonders gefährdet durch das Coronavirus seien. "Die neue Impfpflicht-Verordnung widerspricht gängigen Empfehlungen für unsere Patientinnen und Patienten", heißt es von Experten der Nephrologie, Rheumatologie, Gastroenterologie und Transplantationsmedizin im Brief an den Gesundheitsminister.

Judith Sautner, Primaria am Landesklinikum Korneuburg-Stockerau, sagte am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal", die Ausnahmen von der Impfpflicht seien nicht nachvollziehbar. "Unsere Patienten stehen häufig unter einer immunsupprimierten Therapie. Das war auch genau der Grund, warum diese Patienten, um sie vor einer Infektion zu schützen, letztes Jahr vom Nationalen Impfgremium in die höchste Prioritätsstufe für die Impfung gelistet worden sind. Genau diese Patienten stehen jetzt aber in dieser Verordnung als von der Impfpflicht ausgenommen", so Sautner.

"Widerspricht der medizinischen Evidenz"

Protest kommt auch von den Leitern der Abteilungen für Rheumatologie an den Medizinischen Universitäten Graz, Innsbruck und Wien: "Nach unserer Ansicht und aufgrund von auch in Österreich gewonnener Evidenz einer Immunantwort, selbst bei Patienten unter intensiver immunsupprimierter Therapie, widerspricht dieser Abschnitt der Verordnung diametral der medizinischen Evidenz und allen darauf beruhenden Empfehlungen der rheumatologischen Fachgesellschaft."

Sautner verwies zudem darauf, dass auch für die betroffenen Patienten durchaus ein Immunschutz zu erzielen sei – Mediziner seien "absolut davon überzeugt", sich impfen zu lassen. Auch eine möglicherweise reduzierte Immunantwort sei besser, als komplett  ungeimpft zu sein. Nun wolle man, dass die Verordnung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein geändert werde, denn sie verunsichere Patienten und entspreche nicht den wissenschaftlichen Überzeugungen, heißt es.

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