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"SWTOR – Legacy of the Sith" im Test: Kurz und knapp

Die neue Erweiterung "Legacy of the Sith" für das MMO "Star Wars: The Old Republic" spielt sich fantastisch – wenn es nur nicht so wenig Inhalt hätte.

Rene Findenig
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Toll inszeniert, aber beim Inhalt gibt es noch Luft nach oben: "Star Wars: The Old Republic – Legacy of the Sith".
Toll inszeniert, aber beim Inhalt gibt es noch Luft nach oben: "Star Wars: The Old Republic – Legacy of the Sith".
Bioware/Elctronic Arts

Eines unserer liebsten MMO-Rollenspiele, nämlich das bereits elf Jahre alte "Star Wars: The Old Republic", hat endlich seine neue Erweiterung namens "Legacy of the Sith" bekommen. Wer es noch nicht kennt: "SWTOR", wie es die Fans gerne abkürzen, lässt sich nach dem Erscheinen im Jahr 2011 seit Ende 2012 kostenlos spielen und versetzt Zocker in die Zeit rund 3.000 Jahre vor Darth Vader, als die Sith das Universum im Klammergriff hatten und die Republik sich für einen neuen Krieg rüstete, nachdem bereits zuvor vom Sith-Imperator eine blutige Schlacht mit Millionen Opfern losgetreten wurde.

Entsprechend dürfen Spieler zum Start des Games wählen, ob er auf Seiten des "Sith-Imperiums" stehen oder lieber für die "Galaktische Republik" kämpfen will. Damit ist es aber nicht getan, denn man kann sich eine Spielfigur aus mehreren Rassen und Klassen ganz nach seinem Geschmack zusammenstellen, um im MMORPG mitzumischen. Jede Rasse und Klasse bietet dabei eigene Vor- und Nachteile, spaltet sich im Spielverlauf in weitere Unterklassen auf und bietet eigene Inhalte, die schnell 300 oder mehr Spielstunden einnehmen können. Viele, aber nicht alle Startattribute sind dabei später veränderbar.

Neues Klassensystem für mehr Freiheiten

Weil das Spiel nun bereits über zehn Jahre auf dem Buckel hat und damit natürlich tonnenweise Inhalte bietet, haben Spieler zum Start mehrere Möglichkeiten. So können sie mit einem komplett neuen Charakter die Geschichte ganz von vorne starten (und werden so eine dreistellige Stundenanzahl benötigen, um die Storyline der Erweiterung zu erreichen) oder aber auch im Ingame-Shop eine höhere Charakterklasse oder einen späteren Handlungs-Einstieg erkaufen. Mit "Legacy of the Sith" kommt nun die Möglichkeit dazu, die bisher auf je zwei Klassen beschränkten vier Storylines mit nun acht Klassen zocken.

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    Eines unserer liebsten MMO-Rollenspiele, nämlich das bereits elf Jahre alte "Star Wars: The Old Republic", hat endlich seine neue Erweiterung namens "Legacy of the Sith" bekommen.
    Eines unserer liebsten MMO-Rollenspiele, nämlich das bereits elf Jahre alte "Star Wars: The Old Republic", hat endlich seine neue Erweiterung namens "Legacy of the Sith" bekommen.
    Bioware/Electronic Arts

    Damit öffnen sich auch für Kenner des Spiels die Möglichkeiten, bereits für jeweilige Klassen erschienene Handlungssträngen mit ihren eigenen Charakteren zu zocken, ohne sich eine neue Klasse und Spielfigur anlegen zu müssen. In Sachen Handlung gibt es übrigens bei der neuen Erweiterung Licht und Schatten. Spannend ist die Handlung um Darth Malgus, der einem unbekannten Plan nachgeht, allemal – und auch die neuen Planeten begeistern. So darf man die von den Sith besetzte Unterwasser-Welt Manaan genauso besuchen wie den Planeten Elom, um den sich Legenden über eine mysteriöse zerstörte Sith-Festung ranken.

    Kurze, aber sehr knackige Handlung

    Die beiden Planeten sowie die gesamte Handlung teilt sich wieder in Stränge für Imperiums- und Republiks-Spieler auf, was jedoch schnell eine Schwachstelle der neuen Erweiterung offenbart, nämlich wie kurz sie wirklich ist. In maximal fünf Stunden hat man alles von der Story gesehen, damit ist "Legacy of the Sith", was die Handlung betrifft, eine der kürzesten "SWTOR"-Erweiterungen aller Zeiten. Dennoch müssen wir sagen: Die Handlung macht Spaß und ist ein echtes Highlight des Games – da verzichten wir lieber auf einige Spielstunden, wenn wir dadurch ein so hohes Niveau spendiert bekommen.

    Positiv und negativ geht es weiter, wenn man noch tiefer in "Legacy of the Sith" eintaucht. Genial (und auch höchste Zeit dafür) ist ein neues System, das Beute und Punkte an alle Kämpfenden in einer Schlacht verteilt wird und nicht nur an die wenigen Spieler, die den Konflikt gestartet haben. Ein guter Fortschritt ist auch, dass zufällige Belohnungen nun teils wegfallen und man gezielt in den "Flashpoints" nach Verbesserungen für die Ausrüstung suchen kann. Bei den "Flashpoints" handelt es sich um Herausforderungen für bis zu vier Spieler, die gegen Wellen von Feinden Missionsziele erfüllen müssen.

    Schmaler Umfang wird Kenner wohl enttäuschen

    Apropos Flashpoint: Von den teils atemberaubend inszenierten Abenteuern kommt mit der neuen Erweiterung leider nur ein einziges neu dazu. An wirklich spielbaren Inhalten war es das dann auch schon, der Rest der Erweiterung beschränkt sich auf kosmetische und mechanische Anpassungen. Wer als Neuling da zu "Star Wars: The Old Republic" stößt, der wird mit den seit Jahren massig angebotenen Inhalten kein Problem und seine helle Freude haben – wer allerdings seit der letzten Erweiterung "Onslaught" seit 2019 auf Neues wartet, den wird der Umfang von "Legacy of the Old Republic" enttäuschen.

    Was wir bei der neuen Erweiterung außerdem etwas kritisch sehen ist, dass Einzelspieler nun wieder mehr durch die Finger schauen. Zuvor konnten sie im Alleingang die neueste Ausrüstung farmen, nun müssen sie fast zwingend in den Multiplayer-Flashpoint einsteigen, um Gear abzustauben. Apropos Ausrüstung: Deren Stats lassen sich nun auch nicht mehr von den Spielern umgestalten. Wie in so vielen Bereichen der Erweiterung gilt: Neulinge wird alles kaum stärken und vielleicht werden viele sogar motiviert von den Änderungen, Langzeitspieler profitieren aber kaum von den vielen Neuerungen.

    Kurz und knapp, aber keinesfalls schlecht

    Um uns hier nicht falsch zu verstehen: Die Erweiterung "Legacy of the Sith" ist bei dem, was sie zu bieten hat, hervorragend, vor allem was die neue Handlung betrifft. Es ist der Umfang, den wir bemängeln müssen, denn der Großteil der Erweiterung dreht sich um Anpassungen und Verbesserungen so gut wie aller Art, spielerisch jedoch gibt es nicht so viel neues Material. Immerhin: Übersichtlicher ist das Game geworden, denn alle Optionen und Einstellungen werden nun besser gruppiert und schöner gesammelt in einem Fenster dargestellt. 

    Am Balancing schlussendlich werden die Macher der Erweiterung noch feilen müssen – im Netz mehren sich bereits die Stimmen, die bestimmte Klassen als übermächtig und andere als chancenlos bezeichnen. Letztlich bleibt es beim Warten auf weitere neue Inhalte, und die haben die Entwickler bereits mit Update 7.1 angekündigt, das auch die Story von "Star Wars: The Old Republic - Legacy of the Sith" fortsetzen soll. Dass die Erweiterung zu kurz geraten ist, heißt aber nicht, dass Neulinge und besonders "Star Wars"-Fans das Game nicht ausprobieren sollten – immerhin ist und bleibt es seines unserer Lieblings-MMOs.