Ukraine

Neue Flüchtlingswelle? – "Bereiten uns auf 200.000 vor"

Aktuell sind rund 64.400 ukrainische Flüchtlinge in Österreich registriert. Doch der Flüchtlingskoordinator rechnet mit mehr als dreimal so vielen. 

Michael Rauhofer-Redl
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Auch über zwei Monate nach Kriegsausbruch kommen noch Flüchtlinge am Hauptbahnhof an, einige besteigen dort allerdings auch wieder die Züge in Richtung Kiew. Archivbild. 
Auch über zwei Monate nach Kriegsausbruch kommen noch Flüchtlinge am Hauptbahnhof an, einige besteigen dort allerdings auch wieder die Züge in Richtung Kiew. Archivbild. 
Denise Auer

Rund 64.400 Vertriebene aus der Ukraine sind mittlerweile in Österreich registriert worden. Doch wie eine Ö1-Reportage zeigt, wollen mittlerweile viele Menschen zurück in die Ukraine. So berichtet der Radiosender von gut gebuchten Zügen, die vom Hauptbahnhof aus Richtung Kiew starten. Die Motivlage ist breit gefächert: Die einen treibt der Wunsch wieder mit der Familie zusammenzukommen zurück in die Heimat, andere finden sich in ihrer Rolle als Flüchtlinge nicht zurecht. "Österreich hat uns geholfen, als Kiew bombardiert wurde", erklärt eine Frau – nun kehrt sie in die ukrainische Hauptstadt zurück. 

Doch wie sieht es mit jenen aus, die in Österreich bleiben? Michael Tákacs, von der Bundesregierung bestellter Flüchtlingskoordinator erklärt im Gespräch mit dem Ö1-"Morgenjournal", dass niemand sagen könne, wie viele Menschen dauerhaft in Österreich bleiben wollen. Die Republik habe bislang rund 64.400 Menschen aus der Ukraine registriert und ihnen Schutz angeboten. Dann macht Takács eine überraschende Ansage: Nur rund 38.000 Ukrainer würden aktuell die Grundversorgung in Anspruch nehmen. Einige kämen hinzu, weil die Anträge noch bearbeitet würden. 

Fast die Hälfte nimmt keine Sozialleistungen an

Der Rest nehme allerdings keinerlei staatliche Leistungen in Anspruch. Darunter, so Takács, seien Geschäftsleute, die sich in einem Hotel oder einer Wohnung eingemietet hätten. Insgesamt sei bei vielen der Wunsch erkennbar, wieder so rasch wie möglich in die Heimat zurückzukehren. Klar sei laut Takács aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit größer sei, hier zu bleiben, wenn ich in der Ukraine kein Haus und keine Familie mehr habe. Auf Nachfrage erklärte er, dass Flüchtlinge Österreich kurzfristig verlassen können, um etwa einem Begräbnis in der Ukraine beizuwohnen, ohne bei der erneuten Einreise ins Land einen neuen Antrag stellen zu müssen. 

Generalmajor Michael Takács, der Flüchtlingskoordinator im Bundeskanzleramt rechnet mit bis zu 200.000 Vertriebenen aus der Ukraine.
Generalmajor Michael Takács, der Flüchtlingskoordinator im Bundeskanzleramt rechnet mit bis zu 200.000 Vertriebenen aus der Ukraine.
BKA

Wie viele Menschen noch nach Österreich kommen lässt sich schwer abschätzen. Vor allem, da einige Ukrainer mittlerweile auch wieder in den zur Zeit umkämpften und somit gefährlichen Osten des Landes zurückkehren wollen. Österreich bereite sich dennoch auf ein Vielfaches von jenen Personen vor, die sich aktuell im Land befinden. Takács spricht von etwa 150.000 bis 200.000 Flüchtlinge, auf die man sich einstelle. In Österreich hätte man keine Engpässe, daher sollte man "umso mehr" die Nachbarländer der Ukraine unterstützen, so der Flüchtlingskoordinator. 

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