Niederösterreich

Grünen fordern alle Landes-Studien öffentlich zu machen

Nach dem Skandal um Umfragen von Ex-Ministerin Karmasin für VP-Landesräte, wollen die Grünen NÖ Landes-Umfragen auf der Homepage öffentlich machen.

Tanja Horaczek
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Landessprecherin Helga Krismer fordert alle Landes-Studien auf der Homepage des Landes öffentlich zu stellen.
Landessprecherin Helga Krismer fordert alle Landes-Studien auf der Homepage des Landes öffentlich zu stellen.
Die Grünen NÖ

„Wenn für das Geld der Steuerzahler Fragen gestellt werden, hat die Bevölkerung das Recht zu wissen, wer da für welche Studien von wem wieviel Geld bekommt – und wofür die Ergebnisse verwendet werden,“ betont Helga Krismer, die Sprecherin der niederösterreichischen Opposition, das beträfe nicht nur Studien von „Karmasin Research & Identity“, sondern „wirklich alle Umfragen, Studien, Expertisen und Erhebungen: Transparenz wäre hier ein dringend notwendiger Akt politischer Hygiene.“

"Woraus besteht Ketchup?"

„Woraus besteht Ketchup?“, „Wie viele Eier legt ein Huhn pro Tag?“, „In welchem Monat ist es am längsten hell?“ - Diese Fragen kennt heute nicht nur ein ausgewähltes Sample an Niederösterreichern, sondern ganz Österreich. Kein Wunder, finden sich diese doch in Studien, die die ehemalige ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin, gegen die wegen des Verdachtes auf Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit strafrechtlich ermittelt wird, in Umfragen, für die sie vom Land Niederösterreich fast 340.000 Euro kassierte.

Grünen NÖ bringen Antrag ein

Die Grünen-Chefin fordert generellen Aufklärungsbedarf und politische Hygiene bei der Landesregierung ein. Derzeit finden sich laut Krismer nur „vereinzelt Informationen über Studien des Landes, verstreut unter Themengruppen, nur teilweise mit inhaltlicher Zusammenfassung, sehr selten auch mit Link zur gesamten Studie“ auf der Homepage des Landes. Übersicht? Struktur? Systematik? Fehlanzeige.

Die Forderung der Grünen ist daher klar: „Um die Nachvollziehbarkeit zu erleichtern und um Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern volle Transparenz in Bezug auf Studien und Gutachten im Auftrag der Landesregierung zu gewähren, sollen sie kumuliert unter einer Rubrik auf der Homepage des Landes veröffentlich werden,“ heißt es im heute eingebrachten Antrag.

Studien mit Kosten angeben

Gefordert wird in einem Landtagsantrag daher, dass „alle Studien aller Ressorts und Landesräte in vollem Umfang zeitnah nach Fertigstellung verlinkt, und auch die Kosten angegeben“ werden müssen. Dass es auch Gutachten oder Studien gibt, deren vorzeitige Veröffentlichung Projekte oder Rechtsgeschäfte gefährden könnten, ist Helga Krismer klar: „In diesem Fall muss nach Projektabschluss, aber mit Begründung, veröffentlicht werden.“

Diese Transparenz, betont Helga Krismer, sei auch im Interesse seriöser Studienautoren wichtig. Ihre Arbeit könne dann nicht durch willkürliches Herausreißen und Zitieren von auf den ersten Blick sinnlosen oder absurden Kontrollfragen desavouiert werden: „Derartige Fragen streut man manchmal auch in seriöse Erhebungen ein. Damit Art und Richtung der ‚echten’ Fragen, die Antworten nicht in eine bestimmte Richtung steuern“, erklärt Krismer.

"Fordern lückenlose Transparenz"

Freilich, betont Helga Krismer abschließend, räume das, was bisher über den Hintergrund der NÖ-Studien der Ex-VP-Ministerin für VP-Landesräte bisher bekannt sei, den Verdacht, dass hier eventuell Steuerzahlergeld großzügig an eine „Freundin“ weitergeleitet wurde, nicht aus: „Genau deshalb wäre es so wichtig, hier und bei allen andern Studien für lückenlose Transparenz zu sorgen.“