Gesundheit

"Speisekarten-Angst" – Junge fürchten Essen im Lokal

Laut einer neuen Umfrage haben viele junge Menschen Probleme damit, im Restaurant zu bestellen. Zu viele Ängste begleiten die Auswahl der Mahlzeit.

Sabine Primes
Einfach eine Mahlzeit aus der Speisekarte zu bestellen, ist für viele eine fast unüberwindbare Aufgabe.
Einfach eine Mahlzeit aus der Speisekarte zu bestellen, ist für viele eine fast unüberwindbare Aufgabe.
Getty Images

Checkst du vor einem Lokalbesuch die Speisekarte schon vorab online oder verschaffst du dir erst vor Ort einen Überblick über das Angebot? Für viele stellt die Speisekarte eine echte Herausforderung dar. Sogar so sehr, dass sie eine regelrechte Angst davor entwickeln, wie eine neue US-Studie belegt. Obwohl es keine offizielle Diagnose dafür gibt, sind viele Menschen der jüngeren Generation von der "Speisekarten-Angst" oder "Menüangst" betroffen. 41 Prozent der Generation Z (geboren 1996-2012) und der Generation Y/ "Millennials" (1981-1995), verglichen mit nur 15 Prozent der Generation X (1965-1980) und der Babyboomer (1946-1964).

Laut einer Umfrage unter 2.000 Erwachsenen in den USA ergab, dass sich jeder dritte Amerikaner überfordert fühlt, wenn er in einem Restaurant oder Café eine Speisekarte vorgesetzt bekommt. Ihre Angst ist so groß, dass sie jede Situation meiden, in der sie mit einer gedruckten Liste von Lebensmitteln konfrontiert werden.

Die Angst vorm Bestellen

Es gibt viele verschiedene Arten, wie sich die Angst vor der Speisekarte äußert. Für die einen ist es die zu große Auswahl. Für andere sind die Speisekarten aufgrund unbekannter Zutaten oder verwirrender Beschreibungen schwer zu verstehen. Und dann ist da noch der Druck, die "richtige" Wahl in angemessener Zeit zu treffen, entweder um die Mitesser zu beeindrucken oder um zu vermeiden,  seine Wahl später zu bereuen. Ganz zu schweigen von der Angst mancher Menschen vor versteckten Zutaten, die Lebensmittelallergien auslösen oder gegen Diätvorschriften verstoßen. Außerdem machen sich manche Menschen Gedanken über die Umweltauswirkungen ihrer Bestellung und darüber, wie lange die Zubereitung dauern wird.

Aber nicht nur die "Angst" bei der Speisen-Auswahl war Teil der Untersuchung, es wurde auch gefragt, welche Faktoren bei der Bestellung ausschlaggebend sind. Der Geschmack war verständlicherweise der wichtigste Faktor (71 Prozent), gefolgt von den Kosten (57 Prozent). Die für die Zubereitung des Essens benötigte Zeit (22 Prozent), wie umständlich es zu essen wäre (16 Prozent) und die Umweltauswirkungen der Lebensmittel (15 Prozent) rundeten die fünf wichtigsten Faktoren ab.

Umweltauswirkungen für Junge wichtig

Vor allem der Umweltgedanke ist bei der Generation Z und der Millennials ausgeprägter als bei der Generation X und den Babyboomern. Ein Fünftel der Generation Z und der Millennials wählte "Umweltauswirkungen", verglichen mit nur 7 Prozent der Generation X und der Babyboomer.

Eine Betroffene berichtet

Die TikTokerin und Komikerin Elyse Myers spricht auf TikTok darüber, wie sie mit ihrer Angst vor dem Bestellen umgeht. Damit sie sich in einem Restaurant wohlfühlt, studiert Myers schon Stunden vor dem Essen die Speisekarte und übt den Namen dessen, was sie bestellen möchte. Es wird empfohlen, das Menü im Voraus durchzusehen und aufzuschreiben, damit man es nicht vergisst. Sie schlägt auch vor, eine Ersatzbestellung für den Fall zu planen, dass der gewünschte Menüpunkt im Restaurant nicht verfügbar ist. Dies könnte unnötige Ängste verhindern, die eine ohnehin schon stressige Situation noch verschlimmern könnten. Auch empfehlenswert: Die Bestellung üben. 

Tipps gegen die Bestellangst

- Lass dir Zeit. Es gibt keine wirkliche Frist, um eine Entscheidung zu treffen.
- Schränke deine Auswahl ein, indem du dich für eine Kategorie oder eine Art von Gericht entscheidest, auf das du Lust hast.
- Bitte den Kellner um Empfehlungen.
- Wähle z. B. aus der Tageskarte, um die Anzahl der Optionen zu minimieren.
- Erinnere dich daran, dass es sich nur um eine Mahlzeit und nicht um eine wichtige Lebensentscheidung handelt.
- Es ist in Ordnung, eine nicht ganz so perfekte Wahl zu treffen.