Wien

16-Jähriger stand kurz vor Messer-Blutbad am Bahnhof

Grausame Details kommen nach den enthüllten Anschlagsplänen eines 16-Jährigen in Wien ans Licht. Der Jugendliche brach den Plan kurz vor der Tat ab.

Rene Findenig
Der 16-Jährige wollte laut einem Bericht einen Knaller am Hauptbahnhof zünden und auf Flüchtende einstechen.
Der 16-Jährige wollte laut einem Bericht einen Knaller am Hauptbahnhof zünden und auf Flüchtende einstechen.
Helmut Graf

Am Wochenende sorgte eine Schreckensmeldung für Aufsehen: Der Verfassungsschutz hatte einen 16-jährigen Islamisten (ursprünglich war von einem 17-Jährigen die Rede gewesen) ausgeforscht, der im Internet konkrete Anschlagspläne in Wien in einer Chatgruppe geäußert haben soll. Laut Innenministerium teilte der junge Österreicher auch ein Bild von sich, das ihn in einschlägiger Kleidung mit einem Kampfmesser in der Hand zeigt, während er mit der anderen Hand den IS-Gruß andeutet. Er selbst bezeichnet sich als streng islamisch gläubig und gestand laut ORF die Anschlagspläne auch in seiner Einvernahme.

Nun werden die grausamen Details der blutigen Pläne bekannt – und wie knapp die Bundeshauptstadt einem Anschlag entging. Wie der "Standard" berichtet, hatte der 16-Jährige vor, am Wiener Hauptbahnhof einen Feuerwerkskörper zu zünden, um dann auf die flüchtenden Menschen mit einem Messer einzustechen. Schockierend: Der 16-Jährige stand dafür tatsächlich mit einem Messer "mit längerer Klinge" und einem Feuerwerkskörper im Wiener Hauptbahnhof – brach sein Vorhaben aber in letzter Sekunde ab. Stattdessen begab sich der Jugendliche in eine Moschee und übernachtete dort.

Wiener Attentäter als Vorbild

Weitere bizarre Details des Falls: Das Kampfmesser soll sich der 16-Jährige erst kurz vor seinem Besuch des Hauptbahnhofs zugelegt haben, die Tat kündigte er in einer Chatgruppe an, seinen eigenen Tod soll der Österreicher mit türkischen Wurzeln bei der Tat in Kauf genommen haben und den Wiener Attentäter vom 2. November 2020, der in der Bundeshauptstadt vier Menschen erschoss und zahlreiche verletzte, soll der Jugendliche selbst vor Behörden als ein großes Vorbild bezeichnen. Radikalisiert habe sich der Jugendliche über das Internet, wie der "Standard" mit Verweis auf Sicherheitsbehörden berichtet.

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    Vier Tote und viele teils schwer Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Terroranschlags in der Wiener Innenstadt.
    Vier Tote und viele teils schwer Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Terroranschlags in der Wiener Innenstadt.
    Reuters

    Auch Attentäter von Paris und Berlin hatte der Jugendliche offenbar als Vorbilder genannt. Detail am Rande: Als Tag des dann abgebrochenen Anschlags hatte sich der jungte Mann den 11. September ausgesucht – am 11. September 2021 hatte es 2996 Todesopfer bei den Terroranschlägen in den USA gegeben. Festgenommen wurde der 16-Jährige bereits einen Tag nach der abgebrochenen Tat, am Dienstag der Vorwoche, auf offener Straße. Das Messer soll dabei bei ihm sichergestellt worden sein. Am Donnerstag wurde Untersuchungshaft verhängt, Ermittlungen in dem Fall laufen weiter.