Wien

Mit 57 Jahren zog Sissi nun in ihre eigene Wohnung

In Floridsdorf eröffnete die Caritas einen Garconnierenverbund. Menschen mit Behinderung finden hier im Alter eine dauerhafte, betreute Bleibe.

Yvonne Mresch
"Mir gefällt es hier sehr", strahlt Sissi. Die 57-jährige lebt im Garconnierenverbund der Caritas in Floridsdorf.
"Mir gefällt es hier sehr", strahlt Sissi. Die 57-jährige lebt im Garconnierenverbund der Caritas in Floridsdorf.
Denise Auer

"Es ist schön hier, am besten gefallen mir die Blumen", strahlt Sissi bis über beide Ohren. Die 57-jährige zog bereits im Mai in den Garconnierenverbund "Florasdorf" der Caritas in der O'Briengasse (Floridsdorf). Zehn Menschen mit Behinderung finden hier im Alter eine Bleibe. 

Unterstützung im Alltag

28 Garconnierenverbünde gibt es in Wien, jeder mit speziellen Schwerpunkten. "Florasdorf" ist der einzige, der ältere Menschen mit Beeinträchtigungen beherbergt. 60 Jahre ist das Durchschnittsalter in der "WG", die älteste Bewohnerin ist 71 Jahre alt. Sie können dort ein selbstbestimmtes Leben führen, haben eine eigene Wohnung mit Balkon sowie Gemeinschaftsräume. Gleichzeitig aber stehen 24 Stunden Betreuer zur Unterstützung zur Verfügung.

Bei Bedarf werden die Bewohner bei der Pflege unterstützt, ein Nachtdienst ist auch im Haus. Die Wohnungen dürfen je nach Geschmack und Bedürfnissen eingerichtet und ausgestattet werden. Gefördert wird der Garconnierenverbund vom Fonds Soziales Wien. Zielgruppe sind Menschen mit intellektueller und mehrfacher Behinderung, hohen oder höheren Alters, mit gesteigertem Ruhe- und Rückzugsbedürfnis und höherem Unterstützungsbedarf, die einen Wohnplatz zum "Altwerden" suchen. Auch Palliativ-, Trauer- und Sterbebegleitung werden angeboten.

Begleitung auf dem letzten Weg

Das moderne Gebäude liegt im Zentrum Floridsdorfs, umgeben von Parks und Einkaufsmöglichkeiten. Auch die Klinik Floridsdorf ist nicht weit entfernt. Die zentrale Lage sei wichtig, betonte auch Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) bei der offiziellen Eröffnung am 21. September.

Caritas Wien-Chef Klaus Schwertner, ein Bewohner, FSW-Chefin Susanne Winkler, Bewohnerin Sissi, Leiterin Ilse Simma-Boyd und Bezirkschef Georg Papai eröffneten den Verbund.
Caritas Wien-Chef Klaus Schwertner, ein Bewohner, FSW-Chefin Susanne Winkler, Bewohnerin Sissi, Leiterin Ilse Simma-Boyd und Bezirkschef Georg Papai eröffneten den Verbund.
Denise Auer

"Menschen mit Behinderung haben auch im Alter das Recht auf ein erfülltes, sicheres und aktives Leben und auf uneingeschränkte Teilhabe am Leben der Gesellschaft", erklärt Caritas Wien-Chef Klaus Schwertner. "Diese Teilhabe zu ermöglichen, ist der Auftrag unserer täglichen Arbeit. Im Sinne der Chancengleichheit sollen die Menschen dort alt werden, wo bestmöglich auf die veränderten Bedürfnisse eingegangen werden kann. Die Senioren werden hier in ihrem eigenen, gewohnten Wohnraum, multiprofessionell begleitet – wenn nötig auch auf ihrem letzten Weg."

"Es ist normal, verschieden zu sein"

Susanne Winkler, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien, möchte die Leistungen für Menschen mit Behinderungen weiter ausbauen. "Es freut mich sehr, dass wir mit der Caritas ein spezielles Angebot für ältere Menschen mit Behinderung umsetzen konnten. So setzen wir einen weiteren Schritt in Richtung inklusives Wien und zeigen, wie Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Unterstützung Hand in Hand gehen können."

Die Caritas hat in Wien und im östlichen Niederösterreich im Vorjahr insgesamt 4.504 Menschen mit Behinderung sowie psychisch kranke Menschen in den unterschiedlichsten Lebensphasen betreut und begleitet – 1.207 Menschen wurden  beim Thema Wohnen unterstützt. "Menschen mit Behinderung sehen sich vielfältigen Barrieren gegenüber", sagt Bereichsleiterin Ilse Simma-Boyd. "Wir sehen es als unsere Aufgabe, auf diese Barrieren aufmerksam zu machen und Menschen mit Behinderung an ihren Fähigkeiten und Wünschen zu messen. Ein besonderes Anliegen ist uns, Menschen mit Behinderung in ihrem selbstbestimmten Leben zu stärken. Beim Jobcoaching, in der inklusiven Schule Am Himmel, in unseren Wohngruppen: An all diesen Stellen erleben wir Tag für Tag, wie normal es ist, verschieden zu sein."

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