"Wie in Netflix-Serie"

Millionenbetrug! Schulabbrecher gesteht plötzlich alles

Brisante Wende im riesigen Krypto-Prozess in Klagenfurt. Nach der Aussage der wichtigsten Zeugin gestand der 26-jährige Hauptangeklagte den Betrug.

Christian Tomsits
Millionenbetrug! Schulabbrecher gesteht plötzlich alles
Der Hauptangeklagte (2.v.l.) legte am Mittwoch plötzlich ein Geständnis ab.
GERT EGGENBERGER / APA / picturedesk.com

Villen in Dubai und auf Bali, einen Ferrari in der Garage und eine goldene Rolex am Handgelenk: So lebte der 26-jährige Benjamin H. vor seiner Verhaftung. Nun steht er seit Wochen in Klagenfurt wegen gewerbsmäßigem Betrug, Geldwäscherei und krimineller Vereinigung vor Gericht – 10 Jahre Gefängnis drohen. 

Der Schulabbrecher und Krypto-Gründer wurde als Finanzprophet wie ein Messias gefeiert – wir berichteten. Tatsächlich hatte er aber zumindest 40.000 Anleger und Investoren um ihr gesamtes Vermögen gebracht, wie die WKStA in ihrer Anklage festhält. Am Mittwoch packte die wichtigste Belastungszeugin, die Ex-Freundin des Hauptangeklagten, aus.

Millionenschaden durch Kärntner

"Ich gehe von einer Schadenssumme von 70 bis 120 Millionen Euro aus", gab die 23-Jährige an und berichtete, wie ihr damaliger Freund auf einer Dachterrasse versprach: "Ein letztes Ding noch, dann sind wir reich." Er soll gewusst und sogar geplant haben, einen Betrug zu begehen und habe illegales Bargeld gehortet sich Hubschrauberflüge nach Kitzbühel und teure Wohnungen geleistet. Er habe gewusst, dass irgendwann alles zusammenbrechen würde. Genauso kam es auch.

Überraschendes Geständnis

Dann kam es zur Wende vor Gericht: Nach der Aussage der Ex gestand er alles! Richterin Claudia Bandion-Ortner war baff: "Das ist ja fast wie in einer Netflix-Serie." – "Ich habe mit dem Geschäft sicher 800.000 Euro verdient", gab der Angeklagte zu Protokoll. Nun wolle er reinen Tisch machen und umfassend aussagen. "Mir war nie bewusst, welche Schicksale an all dem hängen. Ich habe geglaubt, alles machen zu können. Ich habe geglaubt, mit Geld kann man sich alle Wege ebnen. Auch bei der Polizei und der Justiz", sagte der 26-Jährige laut "Kurier".

Jetzt ist der junge Mann jedoch pleite. Nicht mal seinen Anwalt könne er sich mehr leisten. Bis zum Ende des Prozesses bekommt der Kärntner einen Pflichtverteidiger gestellt. Ein Ansuchen auf Fußfessel – der Angeklagte befindet sich weiter in U-Haft – wurde vertagt. Neben dem 26-Jährigen sind noch sieben Mittäter angeklagt – ein weiterer Verdächtiger hatte sich auf Bali gestellt und wartet auf die Auslieferung nach Österreich. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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