Wienerin spart eisern

7 Vergiftungen, weil arme Frau Abgelaufenes essen muss

Weil sie kaum über die Runden kommt, verspeiste eine Wienerin am Ende des Monats abgelaufene Lebensmittel – das hatte schwerwiegende Folgen.

Yvonne Mresch
7 Vergiftungen, weil arme Frau Abgelaufenes essen muss
Gerda (58) lebt aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation von der Notstandshilfe, muss jeden Cent zwei Mal umdrehen.
Denise Auer

Gerda weiß nicht mehr weiter: Seit vier Jahren ist die Wienerin zuhause, kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten. "Aufgrund eines schweren Traumas in der Kindheit habe ich mit den psychischen Folgen zu kämpfen", erzählt sie. "Ich kann nachts nicht schlafen, bin tagsüber sehr schwach. Hinzu kommt jetzt noch eine Operation am Fuß."

Nur 150 Euro für Lebensmittel im Monat

Die 58-jährige, die zuvor als Coach tätig war, lebt von etwa 1.000 Euro im Monat. 400 Euro gibt sie allein für Therapiestunden aus. "Ich habe wahnsinnige Ängste, ich wüsste nicht wie ich es ohne Therapie schaffen würde." Nach Abzug der Fixkosten bleiben ihr für Lebensmittel 150 Euro monatlich übrig. "Alles ist teurer geworden, die Miete, der Strom, die Heizung. Ich spare beim Essen, wo es nur geht und schmeiße auch nichts weg", sagt die Wienerin - mit schwerwiegenden Folgen. "Weil ich Abgelaufenes gegessen habe, hatte ich heuer schon sieben Lebensmittelvergiftungen. Ich bin nicht anspruchsvoll, aber wirklich verzweifelt!"

Aber nicht nur das: Aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation möchte sich die 58-Jährige besonders schützen und benötigt dringend eine Grippeimpfung. Doch trotz zahlreicher Versuche habe sie keinen gratis Impftermin erhalten, sagt sie. "Ich habe bei 1450 angerufen, bei der Gesundheitskasse, bei Ärzten und sogar im Büro des Stadtrates. Wenn man es nicht privat zahlen kann, gibt es keine Termine mehr", so die verzweifelte Wienerin.

40 Euro für Impfung: "Das geht nicht"

Für die Impfung müsste sie also trotz Rezeptgebührenbefreiung insgesamt 40 Euro zahlen - das sei unmöglich. "Das ist eine halbe Therapiestunde, das geht nicht. Ich weiß so schon nicht, wie ich über die Runden komme." Die Situation kann sie ganz und gar nicht verstehen: "Früher wollte man Prämien ausstellen, wenn Leute sich impfen lassen. Jetzt kommt der Winter und viele Menschen haben ein schwaches Immunsystem, aber man bekommt keinen Termin. Das halte ich nicht für verantwortungsvoll." 

Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) verweist man auf die zuständige Österreichische Gesundheitskasse. Dort heißt es, es gäbe sehr wohl noch Gratis-Impftermine. Nach einem nochmaligen Versuch erhielt die Wienerin schließlich den heiß ersehnten Termin. Ein kleiner Trost: "Wenn jemand fünf mal bei 1450, bei der ÖGK-Impfhotline, in der ÖGK Ombudsstelle Wien, im Büro des Stadtrates und bei zwei praktischen Ärzten anruft, und jedes Mal hört: "Die Gratis-Impftermine sind alle aus", dann muss man es irgendwann glauben."

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