Krankenhaus Nord startet mit dem Probebetrieb

Das neue kollegiale Führungsteam des Krankenhauses Nord wurde am Mittwoch per Dekret offiziell bestellt. Die gute Nachricht: Der Probebetrieb im Spital hat bereits begonnen.

Draußen Schneegestöber, drinnen dekorative Palmen: Das Krankenhaus Nord (Floridsdorf) wirkte bei der offiziellen Präsentation des neuen Kollegiums am Mittwoch schon ziemlich fertig. Die Veranstaltungshalle war voll – mit Gästen von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres über Fonds-Soziales-Wien-Chef Peter Hacker bis hin zur Generaldirektion des Krankenanstaltenverbunds – Herwig Wetzlinger, Michael Binder und Evelyn Kölldorfer-Leitgeb.

Die interimistische Ärztliche Direktorin des Großprojekts KH Nord, Sylvia Schwarz, stellte das neue Vierer-Team an der Spitze vor – das seit März in den Startlöchern steht. Nun bekam das neue Team der kollegialen Führung auch offiziell das Dekret überreicht.

Das neue Team: Margot Löbl ist ab sofort als Ärztliche Direktorin im Einsatz, Jochen Haidvogel als Pflegedirektor. Als Verwaltungsdirektor agiert Werner Steinböck, als Technischer Direktor Wilfried Gröblinger.

Technischer Direktor: "Werden für richtigen Druck im Fußball sorgen"

"Wir werden wie bei der Luftpumpe für den richtigen Druck im Fußball sorgen", zog der neue Technische Direktor Wilfried Gröblinger einen Vergleich. Und: "In schwierigen Zeiten muss auch der Tormann ein Tor schießen können", ergänzte Sylvia Schwarz. Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) überreichte ganz offiziell die Dekrete an das neue Team. Eine Geschichte "von Höhen und Tiefen" habe das Haus gekennzeichnet. Es gebe "kaum ein Bauwerk in dieser Stadt, das mehr Schlagzeilen gemacht hat", so Frauenberger. Sie stellte in ihrer Rede klar, dass "Fehler passiert sind", die man aufarbeiten müsse. Doch: Sie werde "nicht müde, dieses Haus zu verteidigen".

Frauenberger: "Haben einen guten Zeitplan"

Das solidarisches Gesundheitssystem in Wien sei "nicht selbstverständlich. "Der Mensch steht im Fokus", sagt Frauenberger. Es gebe zwei wichtige Aufträge: "Den Inbetriebnahme-Plan gut erfüllen zu können. Da bin ich zuversichtlich, dass wir jetzt einen Zeitplan haben, der ein guter Zeitplan ist." Und: "Wir müssen die Besiedelung gut in den Griff bekommen und die Empfehlungen des Rechnungshofes umsetzen." Frauenberger ist sich sicher: "Wir werden Geschichte schreiben."

Ärztliche Direktorin: Probebetrieb in einzelnen Abteilungen läuft

Margot Löbl ist seit 1992 im Donauspital tätig, arbeitet als Fachärztin für Kinder- und Jugendchirurgie. Seit 2016 ist sie im Team KH Nord für die Vorbereitung und Aufnahme des Klinischen Betriebs zuständig. "Wir sind ein Schnellzug. Unser Zielbahnhof steht fest", so Löbl. Auf der medizinischen Führungsebene sei die Ausschreibung bereits über den Tisch gegangen. "Unser Team ist komplett", so Löbl.

Es tut sich etwas im Krankenhaus Nord: Der applikatorische Probebetrieb – also das Testen einzelner Abteilungen ohne Patienten – startete am 21. Februar im geburtshilflichen Bereich. Geräte und Software werden in den einzelnen Abteilungen "in mehreren Phasen" getestet – und zwar bis Anfang 2019. Danach soll der "integrative Probebetrieb" des ganzen Hauses gemeinsam mit der klinischen Betriebssimulation starten.

Und: Die betriebsorganisatorische Schulung läuft ebenfalls bereits. Dabei werden im "Trockentraining" die Bereiche des Krankenhauses vor Ort mit den künftigen Mitarbeitern begangen. Ein eigenes E-Learning-Modul mit Basisinfos zum Haus soll den Mitarbeitern, die ins KH Nord übersiedeln werden, die Orientierung erleichtern.

"Ich sehe mich als Teil eines Teams, das eines zum Ziel hat: den Wienerinnen und Wienern beste Leistungen in einem hochmodernen Spital zu bieten", so Löbl.

Pflegedirektor: "Wir werden keine Gangbetten haben"

Der neue Pflegedirektor Jochen Haidvogel war seit 2010 als stellvertretender Leiter der MA 70, also der Wiener Berufsrettung, tätig, davor als stellvertretender Pflegedirektor des Uniklinikums St. Pölten. "Eine wichtige Aufgabe ist es, den Rettungsdienst mit den Spitälern zu koppeln", so Haidvogel. Sein Ziel für das KH Nord: "Wir werden keine Gangbetten haben." Das soll mit einem eigenen Bettenbelagsmanagement möglich werden.

Technischer Direktor: "Personalaufbau läuft"

Der technische Direktor Wilfried Gröblinger ist bereits seit 2014 im Krankenhaus Nord-Team an Bord – als stellvertretender Programmleiter. "Der Personalaufbau der Technischen Direktion läuft seit geraumer Zeit, alle Führungspositionen der unterschiedlichen Technikbereiche sind bereits besetzt." Und: "An einer Ausschreibung im technischen Support wird intensiv gearbeitet", sagt Gröblinger. Zuletzt gab es Aufregung, weil bekannt wurde, dass von den 87 notwendigen Technikmitarbeitern erst 26 vor Ort waren. Gröblinger beruhigt: Bis Ende des Jahres soll ein eigenes Team aufgebaut werden, das zur Unterstützungsleistung ab Ende 2018 zwei bis drei Jahre lang im Einsatz sein soll – "als Back-Up", erklärt Gröblinger, der zuversichtlich ist, dass "rechtzeitig vor dem Übergang in die technische Betriebsführung" genug Personal verfügbar sein wird.

Verwaltungsdirektor: "Service-Abteilung für die Patienten"

Verwaltungsdirektor Werner Steinböck war ab 1998 stellvertretender Verwaltungsdirektor des Wilhelminenspitals. "Wir sehen uns als Service-Abteilung für die Patienten und Besucher. Wenn man ins Krankenhaus kommt, erwartet man, wahrgenommen zu werden", so Steinböck. Der Stand der Dinge bleibt gleich wie zuletzt: Der erste Patient soll im Juni 2019 im Krankenhaus Nord behandelt werden, drei Monate später soll der Vollbetrieb starten. Kosten: 1,3 bis 1,4 Mrd. Euro.