Österreich

Darknet-Bande verkaufte 170 Kilogramm Drogen

Schlag gegen den Drogenhandel im Darknet: Im Zuge der Operation "PORTO" konnte das Bundeskriminalamt 174 Personen ausforschen.

Heute Redaktion
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Wolfgang Sobotka präsentierte mit dem BKA einen großen Polizei-Erfolg gegen die Darknet-Mafia
Wolfgang Sobotka präsentierte mit dem BKA einen großen Polizei-Erfolg gegen die Darknet-Mafia
Bild: Schreiner Daniel, Fotolia

Ein Teil der Drogenszene hat sich von der Straße ins verschlüsselte Internet, das sogenannte Darknet, verschoben: Die Task-Force des Bundeskriminalamtes übernahm im August 2016 die Ermittlungen im Rahmen der Operation "PORTO", alleine in Deutschland wurden etwa 6.000 Postsendungen mit insgesamt 170 Kilogramm Suchtgift aufgegriffen. Die Empfänger der heißen Waren verteilen sich auf 60 Nationen – Österreich nimmt hier, nach den USA, den unrühmlichen zweiten Platz ein.

98 Personen betrieben Handel gewerbsmäßig

Im Zuge der sichergestellten Drogenpakete wurden gegen 174 Personen Ermittlungsverfahren durchgeführt, die 56 Kilo Gift im Darknet erworben, eingeführt und weiterverkauft haben. 98 Verdächtigen konnte der gewerbsmäßige Handel nachgewiesen werden. Bei 74 Hausdurchsuchungen wurden 27 Kilo Drogen ("Gras", synthetische Drogen, auch harte Drogen) und 3.200 Stück Ecstasy-Tabletten sichergestellt.

Die Fahnder haben auch die ursprünglichen Absender der Ware im Visier: eine Gruppe aus den Niederlanden. "Die Spezialisten des BKA haben das Problem des internationalen Suchtgifthandels über das Darknet schnell erkannt", so Innenminister Wolfgang Sobotoka (VP) bei einer Pressekonferenz am Montag.

OÖ vor Wien

Seit Gründung der Task-Force im Bundeskriminalamt im März 2015 in Österreich wurden 697 Verdächtige angezeigt, die 123 Kilo Gift und 78.000 Stück Ecstasy im Darknet erworben, eingeführt und größtenteils verkauft haben. 159 dealten gewerbsmäßig. Bei 181 Hausdurchsuchungen wurden 35 Kilo Drogen sichergestellt. Interessant für NÖ, Wien und OÖ: Die meisten Bestellungen von Suchtgift gab es in OÖ mit knapp 32 %, gefolgt von Wien (21 %), Steiermark (12,5 %) und NÖ (10 %).

Von Sommer 2014 bis Jänner 2017 gab es bundesweit neun Drogentote. Darunter auch eine verheiratete Mutter (37) aus NÖ - sie starb nach dem Konsum von Drogen, die in einem Onlineshop erworben worden waren. (Lie)