Österreich

So sehr leiden unsere Kälber im Ausland

Der VGT übt heftige Kritik am grausamen Export österreichischer Kälber. Der Tierschutz würde an der Grenze enden.

Heute Redaktion
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In einem neu veröffentlichen Report des "Vereins gegen Tierfabriken" (VGT) und der Tierschutzorganisation Animals International wird aufgezeigt, was außerhalb Österreichs bzw. der EU mit heimischen Rindern passiert. So zeigt Bildmaterial, das im August 2017 aufgenommen wurde, das grausame Schicksal von Export-Kälbern: Das Ausbluten bei vollem Bewusstsein oder das Ausstechen der Augen zähle demnach zur üblichen Praxis.

"Mit dem Export in ein anderes EU-Land gibt Österreich scheinbar die Verantwortung für den Schutz der Tiere ab", kritisiert der VGT am Donnerstag in einer entsprechenden Aussendung. Die Organisation habe den bestialischen Weg der hierzulande geborenen Rinder zur Schlachtung in die Türkei und andere Länder, in denen praktisch kein Tierschutzbewusstsein vorherrsche, verfolgt – mit einem traurigen Ergebnis.

Augen ausstechen als "übliche Praxis"

Demnach seien die Transport- und Schlachtbedingungen in der Türkei, Ägypten, dem Libanon und anderen Ländern des Nahen Ostens äußerst herzlos. "Geschlachtet wird nicht nur in Schlachthöfen, sondern auch auf offener Straße und in Hinterhöfen. Die Arbeiter besitzen meist keine Ausbildung im Umgang mit Tieren. Aus der Überforderung geht eine grausame Praxis hervor – das Ausstechen der Augen und Durchtrennen der Beinsehnen. In allen Fällen folgt das Ausbluten bei vollem Bewusstsein", berichtet Animals International.

Männliche Kälber seien unerwünschtes Nebenprodukt

Kühe geben wirtschaftlich gesehen nur genügend Milch, wenn sie jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Etwa 50 Prozent der geborenen Kälber sind allerdings männlich – "viel zu viele für Österreichs Landwirtschaft", heißt es zynisch. "Nach dem Motto Aus den Augen, aus dem Sinn, werden deshalb jährlich etwa 80.000 männliche, für die Milchwirtschaft nutzlose, Kälber ins europäische Ausland transportiert." Gemästet würden sie oft auf Beton-Vollspaltenböden. In vielen Fällen gehe es nach der Mast per LKW und Schiff weiter zur Schlachtung in den Libanon, nach Israel oder in die Türkei. In vielen Ländern außerhalb der EU gebe es praktisch kein Tierschutzbewusstsein und somit auch keinerlei Vorschriften in Bezug auf den Transport, den Umgang oder die Schlachtung der Tiere.

VGT fordert Konsequenzen

"Aufgrund der vielen Risiken beim Transport und der brutalen Behandlung der Tiere in vielen Zielländern fordert der VGT ein Stopp von Transporten über die Landesgrenzen hinaus", so Tobias Giesinger vom VGT.

Das Video "Das Schicksal der Milchkälber", mit Aufnahmen auch österreichischer Rinder, zeigt die Stationen der Tiere in Österreich, Italien, Kroatien, den Schiffstransport und Szenen aus Ländern des Nahen Ostens und der Türkei.

Der VGT hatte erst kürzlich mit Bild- und Videoaufnahmen eines heimischen Schweinestallts für Aufsehen gesorgt. Mehr dazu hier >>>

(red)

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