Coronavirus

'60.000 Tote in Österreich, dann wäre Corona besiegt'

Der Infektiologe Herwig Kollaritsch rechnet mit mehr Tests in Österreich, vor allem in Gesundheitsbereich. Diese seien auch notwendig.

Heute Redaktion
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In Großbritannien und der Niederlande setzte man zunächst nicht auf Ausgangssperren, sondern auf das komplette Gegenteil. Man wollte die Epidemie leben lassen, mit dem Ziel eine Herdenimmunität zu schaffen. Das Problem erklärte Infektiologe Herwig Kollaritsch am Dienstag in der ZiB2: "Bei sehr vielen Infizierten in kurzer Zeit hätte man auch viele Todesfälle." In Großbritannien hätte man die Kapazität der Intensiv-Betten um 30 Prozent überstiegen. Das Gesundheitssystem wäre völlig überlastet.

Runtergerechnet auf Österreich würde die Methode folgendes bedeuten: Man hätte innerhalb kürzester Zeit fünf Millionen Erkrankte. Kollaritsch: "Damit hätten wir auch 60.000 Tote". Erst danach wäre der Coronavirus wohl besiegt. Der Infektiologe betont aber: "Das wäre völlig unmoralisch und würde auch Kollateralschäden mit sich bringen." Denn Patienten mit Herzinfarkten oder Unfallpatienten könnten aufgrund der Überlastung nicht mehr versorgt werden.

Schnelltest erkennen immune Personen

Nun setzt man in Österreich auf landesweite Tests. Von bis zu 15.000 Tests pro Tag ist die Rede. Und besonders die neue Generation ist für Forscher interessant. Denn mit dieser lässt sich feststellen, wie viele Leute bereits Kontakt mit Infizierten hatten, ohne es zu wissen. Ihr Körper bildete also bereits Antikörper gegen das Virus. Damit würde man auch schnell feststellen, wie stark die "Durchseuchung" in der Bevölkerung tatsächlich ist.

Die oberste Priorität bei den Tests würden laut dem Infektiologen Personen aus dem Gesundheitssystem haben. Denn sie sind aktuell die notwendigste Infrastruktur. "Ohne dem Personal, hätten wir keine Versorgung", so Kollaritsch.