Größte Corona-Welle

2 Mio. Infizierte – Experte will Impfung im Supermarkt

Es ist der bereits vierte Corona-Winter, und trotzdem ist heuer alles anders. Experte Ulrich Elling sagt jetzt im ORF, was man zu erwarten hat.

Leo Stempfl
2 Mio. Infizierte – Experte will Impfung im Supermarkt
Ulrich Elling klärt über die aktuelle Lage auf.
ORF2

Österreich befindet sich in der stärksten Corona-Welle der Geschichte; 50.000 bis 80.000 Neuinfektionen pro Tag und Rekord-Krankenstände sind die Folge. Eine positive Nachricht hat Molekularbiologe Ulrich Elling in der ORF-Interviewreihe "Bei Budgen" trotzdem: "Es sieht so aus als ob wir tatsächlich den Höhepunkt erreicht haben."

Maßnahmen "völlig überflüssig"

Einige Unsicherheiten gibt es hier aber noch, denn die aktuelle variante JN.1 unterscheidet sich dann doch recht stark von den bisherigen. Bis Weihnachten und darüber hinaus werde die Welle sicher noch gehen. Bis zu zwei Millionen Infektionen werden es im Endeffekt wohl gewesen sein. Dadurch, dass wir einen so ruhigen Sommer hatten, sei die Immunität wieder etwas hinunter gegangen.

Wird die Lage auf den Krankenhäusern also wieder angespannt? "Systemisch rechnet keiner mehr, dass es echt kritisch wird", so Elling. Alle Diskussionen über Zwangsmaßnahmen seien deswegen "völlig überflüssig". Die würden "überhaupt nicht im Raum" stehen. Über so etwas zu reden sorge nur für Angst. Das Problem sei, dass in Corona-Wellen Spitäler mehr Aufnahmen zu bewältigen haben, gleichzeitig aber automatisch auch mehr Personal ausfällt.

Impfung im Supermarkt

Und: Die Durchimpfungsrate betrage derzeit nur 4,5 Prozent, gleichzeitig gibt es aber rund 20 Prozent an Personen, die über 65 Jahren sind. Weil man nicht einmal diese erreicht habe, brauche es niederschwelligere Impfangebote. "Wir sind jetzt im vierten Corona-Winter, das darf einfach niemanden mehr überraschen", sagt er gegenüber Patrick Budgen.

Elling erzählt hier von seinen Erlebnissen in den USA, wo man an der Supermarkt-Kassa gegen die Grippe geimpft werden konnte. "Genau so etwas können wir auch bei Corona-Impfungen bewerkstelligen", ist Elling überzeugt. "Auf diese Weise würden wir viel höhere Impfquoten erreichen." Leider gäbe es hier verschiedene Stakeholder, die da in Österreich dagegen sind. 

"Das muss das Ziel sein"

Trotz der nun eher milderen Verläufe sollte man sich natürlich trotzdem vor Infektionen hüten. "Jede einzelne Ansteckung bringt ein gewisses Long-Covid-Risiko mit sich." Das Risiko bei einer zweiten oder dritten Infektion sei nicht höher, doch es summiere sich auf. "Individuell ist es für jeden das Beste, sich möglichst selten mit Corona anzustecken. Das muss einfach das Ziel sein."

In Sachen Maskenpflicht unterstützt er deswegen den Ansatz , vom Hausrecht gebrauch zu machen. Die Politik dürfe zwar nicht verordnen, was die Gesellschaft nicht will, aber im Gesundheitsbereich sei das anders. Da sitzen im Wartezimmer vulnerable Personen direkt neben Corona-, Grippe- und RSV-Patienten, "das ist einfach nicht vernünftig".

Und wann kommt die nächste Welle? Letztes Jahr gab es eine vor Weihnachten und eine im Spätwinter; "es ist gut möglich, dass das wieder so ist, es kann aber auch sein, dass die Welle jetzt so hoch ist, dass wir damit quasi durch die Wintersaison kommen". Langfristig müsse man an den Punkt kommen, "wo wir nicht mehr mit Corona-Experten sprechen, sondern wo wir alle Corona-Experten geworden sind", so der Mikrobiologe abschließend in "Wien heute".

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