Österreich

"Acht neue Case Manager für Langzeitarbeitslose"

Heute Redaktion
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AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich (29) über Maßnahmen gegen Langzeitarbeitslosigkeit, den Amtsantritt im Sommer und unnötige Kurse des Arbeitsmarktservice.

Sven Hergovich ist mit erst 29 Jahren seit Juli neuer AMS-Landesgeschäftsführer. "Heute" traf ihn am Montag in der AMS-Landesgeschäftsstelle in Wien zum Interview.

„Heute": Was war Ihnen als AMS NÖ-Chef zum Start wichtig?

Hergovich: In den ersten 60 Tagen habe ich alle 22 Geschäftsstellen in Niederösterreich besucht, das ist für mich ein Zeichen des Respekts. Es gab auch bereits viele gute Gespräche mit Unternehmen in ganz Niederösterreich.

„Heute": Mit 6,8 % ist die Arbeitslosenquote in NÖ so niedrig wie vor fünf Jahren, können Sie sich gemütlich zurücklehnen?

Hergovich: Es ist erfreulich, dass die Wirtschaft so gut wächst. Die große Herausforderungen sind eine gute Ausbildungen für Jugendliche und die Zahl der Langzeitarbeitslosen zu drücken.

„Heute": Mit welchem Plan?

Hergovich: Heuer konnten wir für 3.658 Arbeitslose, die länger als ein Jahr ohne Job waren, wieder Arbeit finden, um 51 mehr als im Vorjahr. Wir sehen schon erste Erfolge. Ab November gibt es für Niederösterreich acht eigens geschulte Case Management-Berater, die sich um Langzeitarbeitslose kümmern. Bei den Jobsuchenden sind auch schwierige Persönlichkeiten mit harten Lebenswegen dabei, für deren Betreuung vor allem Zeit notwendig ist, wo man vielleicht auch ein Schuldenproblem lösen muss. Die Case Manager bringen dabei ihr Wissen und ihre Expertise ein.

„Heute": Stecken AMS-Kunden auch in unnötigen Kursen fest?

Hergovich: Gleich zum Start habe ich das gesamte Ausbildungsprogramm überarbeiten lassen. Es sind viele Kurse gestrichen worden, andere, vor allem im technischen Bereich, dazugekommen. Hier gibt es einen Fachkräftemangel und einen massiven Bedarf am Arbeitsmarkt.

„Heute": Der Erhebungsdienst in Niederösterreich gegen schummelnde Arbeitslose hat im September den Dienst aufgenommen. Wie viele Mitarbeiter hat er?

Hergovich: Wir haben den Erhebungsdienst eingeführt, weil er in anderen Bundesländer auch schon funktioniert. Fünf Mitarbeiter werden im Vollausbau in Niederösterreich im Einsatz sein. Gerechtigkeit ist mir ein wichtiges Anliegen.

„Heute": Wie sehen Sie die Performance von Sozialministerin Beate Hartinger-Klein?

Hergovich: Es steht mir nicht zu, die Arbeit der Bundesregierung zu kommentieren. Meine Aufgabe ist es, im Rahmen der Gesetze zu agieren.

„Heute": In welchem Viertel in Niederösterreich gibt es die größten Herausforderungen?

Hergovich: Die Viertel sind unterschiedlich, was den Arbeitsmarkt betrifft. Deshalb ist es mir wichtig, mit 22 Geschäftsstellen in Niederösterreich, so viele wie in keinem anderen Bundesland, diese Stärke zu bewahren.

„Heute": Welche Meinung haben Sie in der Debatte um Lehrlinge und Flüchtlinge?

Hergovich: Das Ziel ist, alle Jobsuchenden in den Arbeitsmarkt zu integrieren, natürlich möglichst rasch auch alle Asylberechtigten.

„Heute": Ihr Ziel wenn Sie zehn Jahre weiter denken?

Hergovich: Die besten Lösungen für Niederösterreich zu finden und ein Vorbild für andere Bundesländer zu werden. (wes)