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"Achtet ein Mann auf die Schamlippen?"

Zwar hat Ursulas Freund noch nie etwas gesagt. Trotzdem befürchtet sie, dass ihm ihre Vulva nicht gefallen könnte.

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Frage von Ursula (24) an Doktor Sex: Auf der einen Seite ist eine meiner inneren Schamlippen etwa doppelt so groß wie auf der anderen. Ich hatte vor meinem jetzigen Partner noch keinen Freund und dieser sagte bisher nie etwas und gab mir auch nicht zu spüren, dass ihm etwas an meinen Schamlippen nicht passt. Trotzdem habe ich aber irgendwie Angst davor, dass ihm meine Schamlippen nicht gefallen könnten, und überlege mir daher, eine Korrektur vornehmen zu lassen. Wie sehr achtet ein Mann auf das Äußere einer Vagina?

Dann habe ich noch eine weitere Frage: Ich möchte wissen, was ich tun kann, um nach dem Orgasmus schnell wieder locker zu werden. Jedes Mal, wenn ich zum Höhepunkt komme, verengt sich meine Vagina sehr stark und bleibt dann für mehrere Stunden verkrampft. Dies ist sehr unangenehm. Zudem verhindert dieser Krampf weiteren Geschlechtsverkehr, was ich schade finde, denn manchmal hätte ich Lust auf eine weitere Runde.

Antwort von Doktor Sex

Liebe Ursula

Die Idee, eine "normale" Vulva sei genau symmetrisch, entspricht nicht der Realität.

Die Schamlippen können von Frau zu Frau sehr verschieden und – wie bei dir – auf beiden Seiten unterschiedlich groß sein. Auch farblich können sie voneinander abweichen.

Entgegen der Befürchtung mancher Frauen akzeptiert der Großteil der Männer die primären Geschlechtsorgane der Partnerin vorbehaltlos so, wie sie von Natur aus geformt sind. Dich mit der Idee unters Messer zu legen, ein – notabene fiktiver – Mann könnte sich an den von dir beschriebenen Unterschieden stören, macht daher überhaupt keinen Sinn.

Gerade neulich sagte eine Berufskollegin zu mir, dass ihrer Meinung nach den weiblichen Geschlechtsorganen und insbesondere den Schamlippen immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht werde. Vielleicht ist dies ein Grund dafür, dass manche Frauen keine liebevolle Beziehung zu ihrer Vulva aufbauen und diese anhand eines Maßstabs beurteilen, der von anderen Menschen aufgestellt worden ist.

Zu deiner zweiten Frage.

Mit der sexuellen Erregung steigt automatisch die Spannung der Muskulatur im Beckenraum. Um die Erregung noch zu erhöhen und schnell zu einem Höhepunkt zu kommen, nutzen manche Frauen gezielt die Muskeln von Po, Becken und Oberschenkeln, indem sie diese beim Geschlechtsverkehr stark anspannen.

Wenn eine Frau sich jedoch sehr an dieses Vorgehen gewöhnt und fast nur mit hoher Muskelspannung erregt wird, kann sie mit der Zeit Probleme bekommen, zum Beispiel in Form von Schmerzen beim – oder wie bei dir – nach dem Geschlechtsverkehr. Ich vermute daher, dass die von dir beschriebenen Verkrampfungen nach dem Sex damit zu tun haben. Die Lösung ist, beim Sex mit Anspannung und Entspannung zu arbeiten. Wunderbar eignet sich dazu die Beckenschaukel. Mehr zu dieser Technik und Übungen findest du auf der Website von Lilli.ch. Viel Spaß beim Training!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)