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"Alien: Covenant": Viel Blut im verseuchten Paradies

Die Xenomorphs kehren im Sci-Fi/Horrorschocker ins Kino zurück!

Heute Redaktion
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Seit Godzilla hat kein Filmmonster einen tieferen Abdruck in der Popkultur hinterlassen als der Xenomorph. (Hannibal Lecter vielleicht ausgenommen, der nach "Das Schweigen der Lämmer" aber schnell zum Antihelden und Sympathieträger avancierte.) Basierend auf dem genialen Design des Schweizer Künstlers HR Giger schuf Ridley Scott mit seinem Horrorschocker "Alien" (1979) ein schauriges Ungeheuer für die Ewigkeit. Knapp 30 Jahre und zahlreiche Sequels später kehrte der Regisseur schließlich zum Franchise zurück und begann mit "Prometheus" (2012), die Vorgeschichte der tödlichen Kreaturen zu erzählen. Nur ein Xenomorph ließ sich - für einen verschwindend kurzen Moment am Ende - in dem Sci-Fi-Streifen blicken. In Scotts zweitem Prequel "Alien: Covenant" sieht das nun völlig anders aus.

Verloren im Weltall

Zehn Jahre sind seit der Prometheus-Expedition vergangen, als die Crew des Kolonieschiffs Covenant in den unerschlossenen Tiefen des Weltraums ein Signal empfängt. Es ist eindeutig menschlichen Ursprungs und verleitet die Besatzung unter der Führung des unerfahrenen Captain Oram (Billy Crudup) zu einem Abstecher auf einen erdähnlichen, scheinbar verlassenen Planeten. Noch bevor die Quelle der Übertragung aufgespürt werden kann, haben sich zwei von Orams Leuten mit einer tödlichen Seuche infiziert. Glitschige, weiße Aliens schlüpfen ihnen aus Rücken und Rachen und machen Jagd auf die restlichen Crewmitglieder. Nur das Einschreiten des Androiden David (Michael Fassbender), einst auf der Prometheus im Einsatz und hier im Nirgendwo gestrandet, rettet die Menschen. Doch David zeigt mehr Interesse daran, sich mit seinem Nachfolgemodell Walter (ebenfalls Michael Fassbender) anzufreunden, als die Neuankömmlinge wieder in Sicherheit zu bringen. Schnell hegt Offizierin Daniels (Katherine Waterston) einen grauenhaften Verdacht...

Denkanstoß vs. Blutrausch

"Alien: Covenant" (ursprünglich mit dem Titel "Alien: Paradise Lost" geplant) fußt auf den Grundthemen von "Prometheus": Die Schöpfung, die sich gegen ihren Schöpfer richtet und das Paradies, das sich als Hölle entpuppt. Neuseeland liefert im zweiten Prequel das bildgewaltige Setting, das zu spät als Brutstätte des Grauens erkannt wird. Zahlreich in Erscheinung tretenden Xeno- und Neomorphs (die weiße Variante der Monster) lassen endlich wieder jenes klassische "Alien"-Feeling aufkommen, das "Prometheus" weitgehend vermissen ließ. Die eigentliche Bedrohung geht jedoch von David aus. Sein Groll gegen die Menschheit sorgt für philophisch angehauchtes Hirnfutter (hat es der Homo Sapiens wirklich verdient, NICHT im Magen eines Ungeheuers zu landen?), während ringsum Blut und Eiter spritzen. Weil Fassbender in seiner Doppelrolle glänzt und die Aliens grauslich schön aussehen, funktionieren beide Seiten. Zusammengepfercht in einen zweistündigem Film nehmen sie einander aber auch den Platz weg. Vielleicht müssen die Monster deshalb viel schneller schlüpfen, wachsen und töten, als noch Ende der Achtziger.

"Alien: Covenant" startet am 18. Mai 2017 in den österreichischen Kinos.