Österreich

"Alle Innenstadtbewohner sollten Parkplatz haben"

Heute Redaktion
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Derzeit läuft in drei Wiener Bezirken ein Pilotversuch für Anrainerparken. In Mariahilf, Neubau und der Josefstadt werden je zehn Prozent der Parkflächen für Bezirksbewohner reserviert. Die Bezirkschefin der Innenstadt, Ursula Stenzel, wünscht sich für die City ebenfalls freigehaltene Abstellflächen - allerdings in deutlich höherem Ausmaß. "Alle Innenstadtbewohner sollten einen Anrainerparkplatz haben", ließ sie aufhorchen.

Derzeit läuft in drei Wiener Bezirken ein Pilotversuch für Anrainerparken. In Mariahilf, Neubau und der Josefstadt werden je zehn Prozent der Parkflächen für Bezirksbewohner reserviert. Die Bezirkschefin der Innenstadt, Ursula Stenzel, wünscht sich für die City ebenfalls freigehaltene Abstellflächen - allerdings in deutlich höherem Ausmaß. "Alle Innenstadtbewohner sollten einen Anrainerparkplatz haben", ließ sie aufhorchen.

Stenzel wünscht sich großräumiges Anrainerparken für ihren Bezirk. Geht es nach der City-Chefin, sollte es in den reservierten Zonen trotzdem Ausnahmen geben - etwa für den Lieferverkehr. Im Falle, dass umgerechnet für jeden Innenstadtbewohner ein Abstellplatz reserviert ist, blieben immer noch genug Parkflächen für die übrigen Fahrzeuge. "Wir haben ja einen geringen Bewohnerschlüssel und nicht jeder hat drei Autos", argumentierte Stenzel.

Rechtlich wäre eine derartige Regelung jedenfalls machbar und könne "auf Knopfdruck" umgesetzt werden. "Warum nicht? Da brauche ich nur Schilder aufstellen: 'Parken nur für Bewohner'". Das Problem: Sie als Bezirksvorsteherin habe allein dazu nicht das nötige Pouvoir und seitens der Stadt "wird verschleppt". Die von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (G) initiierte Zehn-Prozent-Regelung werde sich jedenfalls nicht bewähren: "Das ist wie: Wasch mir den Pelz und mach mich nicht nass." Stenzel will mit Juraczka noch über Rad-Nummerntafeln reden

Stenzel, bekräftigt auch ihre Unterstützung für den kürzlichen Vorstoß von Bürgermeister Michael Häupl, über Nummerntafeln für Fahrräder nachzudenken. Die schwarze Landespartei lehnte die Idee mit Verweis auf den hohen Verwaltungsaufwand hingegen ab, was Stenzel mit durchaus heftigen Worten kritisierte: "Das ist ein Blödsinn, das ist einfach aus der Hüfte geschossen. Ich glaube, in der ÖVP ist da noch nicht das letzte Wort gesprochen." Sie wolle mit Parteichef Manfred Juraczka aber noch persönlich darüber reden, betonte sie.

Der Verwaltungsaufwand sei "kein gutes Argument, weil dann dürfte ich nirgends Tafeln haben", verwies die City-Chefin auf die Nummernpflicht bei Mopeds oder Autos. Es könne doch kein Aufwand sein, wenn beim Radkauf das Taferl einfach dazukomme. Das sei eine Versicherungsfrage. "Das Problem bei den Radfahrern - nicht bei allen, aber bei dieser Militanzgruppe - ist, dass sie die Straßenverkehrsordnung boykottieren", ärgerte sich Stenzel über Biker, die in Fußgängerzonen, auf Gehsteigen und gegen die Einbahn unterwegs sind. Diese könnten dank Nummerntafel dann dingfest gemacht werden.

Ringradweg: Stenzel sorgt sich um Bäume

Ein Dorn im Auge ist der Bezirkskaiserin der laufende Ausbau des Ringradwegs, um ihn noch in diesem Jahr durchgängig auf beiden Seiten befahrbar zu machen. Dafür müssten 70 Bäume rund um die Prachtstraße - allein 23 beim Parkring - geopfert werden. Für Stenzel bedeutet der "Kahlschlag" eine Gefährdung des Weltkulturerbe-Prädikats für die Innenstadt: "Ich halte das für einen wirklichen Eingriff in das Weltkulturerbe."

"Ich lege hier mein Veto ein. Ich gehe auf die Barrikaden für die Ringbäume", versicherte sie. Denn laut den Anträgen stellen nur vier davon eine Gefährdung für Menschen dar. Sollte trotzdem die Fällung erfolgen, "geschieht das allein unter der Ägide einer rot-grünen Stadtregierung". Stenzel hofft jedenfalls auf Widerstand in der Bevölkerung. Abgesehen davon bezweifelt sie die grundsätzliche Notwendigkeit des "Luxusradwegs", der mit gut zwei Mio. Euro zu Buche schlage und lediglich ein "Wunsch der Radlobby" sei.</br<

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