Österreich

"Ich muss zahlen, um meinen Namen behalten zu dürfen"

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Seit 31 Jahren führt ein Wiener seinen Nachnamen ohne "Hatschek". Das änderte das Standesamt plötzlich ohne Nachfragen. Knapp 30 Euro soll er jetzt für die "amtliche Berichtigung" bezahlen.

Ganz Wien steht im Corona-Bann. Ganz Wien? Nein! Eine unbeugsame Kreativgruppe an Standesbeamten in Wien-Landstraße kümmert sich derzeit um ganz andere Dinge.



Jürgen Cecatko hat seinen Nachnamen seit 31 Jahren. Das hat er zumindest bis vor wenigen Tagen geglaubt. "Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich einen blauen Brief vom Standesamt bekommen habe. Darin wurde mir locker flockig mitgeteilt, dass mein Nachname ohne irgendeine Rücksprache abgeändert wurde. Ich soll nicht Cecatko, sondern ecátko heißen. Meine Firma wurde aber mit Cecatko aufgebaut", so der Unternehmer.

Erst auf Nachfrage teilte das Amt mit, dass "die amtliche Berichtigung" durchgeführt wurde, weil zum Zeitpunkt der Geburt des 31-Jährigen "auch die Eltern den Familiennamen mit diakritischen Zeichen geführt haben." Der Wiener könne aber den Nachweis erbringen, dass sein Nachname anders geschrieben werde. Zusätzlich müssten 28,10 Euro Gebühren bezahlt werden. Ans Tageslicht kam diese Schreibweise übrigens erst aufgrund der Digitalisierung und Vernetzung der Standesämter.



Alter Name und 28,10 € fällig

Zähneknirschend akzeptierte der Wiener nach Rücksprache mit dem Badener Anwalt Gottfried Forsthuber die Gebühr. Da der Name auf seinen Dokumenten ohne Betonungszeichen stand und nach einem Antrag und Zahlung der 28,10 Euro heißt der Unternehmer wieder so, wie vor der Änderung, nämlich Jürgen Cecatko.

"Der Amtsschimmel wiehert! Man könnte dagegen Beschwerde erheben, ist aber leider völlig unwirtschaftlich", so Anwalt Forsthuber. Sein Klient und er kritisieren das Vorgehen der Behörde dennoch: "Bevor eine Änderung erfolgt, sollte das Standesamt nachfragen, ob das der Betroffene überhaupt will. Damit würden allen Beteiligten viele leere Kilometer erspart bleiben. Derzeit gibt es bestimmt andere Probleme", meint Forsthuber.