Österreich

"Antibiotikum hat mein Leben zerstört"

Heute Redaktion
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Sein Sohn (2) und seine Frau geben Alfons T. (27) Kraft.
Sein Sohn (2) und seine Frau geben Alfons T. (27) Kraft.
Bild: privat

Aufgrund einer Prostata-Entzündung wurde Alfons T. (27) ein Fluorchinolon-Medikament verschrieben. Seitdem leidet der Wiener Kraftsportler an schweren Nebenwirkungen, hat jetzt auch noch seinen Job verloren.

Vor 25 Tagen war die Welt von Alfons T. (27) noch in Ordnung: "Ich ging fünfmal die Woche ins Fitnesscenter, habe mein Hobby, den Kraftdreikampf, gerne ausgeübt", so der Wiener. Doch ein Antibiotikum mit Fluorchinolonen (oft durch ein "floxacin" im Namen erkennbar), das der 27-Jährige aufgrund einer Prostatitis verschrieben bekam, änderte alles.

Schwere und irreversible Nebenwirkungen

"Am dritten Tag der Einnahme hatte ich plötzlich Panikattacken, Koordinationsstörungen, Atemprobleme und Schmerzen beim Gehen. Ich hab' nur verschwommen gesehen, und mein Kopf war irgendwie vernebelt", erinnert sich Alfons T.

Er begann zu recherchieren und entdeckte, dass Fluorchinolone schwere und auch irreversible Nebenwirkungen hervorrufen können: "Ich habe das Antibiotikum daraufhin sofort abgesetzt." Seitdem bessert sich langsam sein Zustand: "Ich hoffe, dass ich wieder zu 100 Prozent fit werde", meint der Sportler.

Ärzte nehmen Warnung nicht wahr

Dass Medikamente mit Fluorchinolonen – sie werden oft bei Harnwegsinfekten, Mittelohr- sowie Nierenbecken-Entzündungen verschrieben – den Sehnen schaden, ist schon länger bekannt. Dass Nebenwirkungen erst nach einer gewissen Zeit auftreten oder gar dauerhaft sind, ist allerdings relativ neu.

Die Europäische Arzneimittelbehörde schränkte die Anwendung 2018 daher stark ein, Ärzte wurden per Brief informiert: "Die Verschreibungszahlen sind zwar um fast 50 Prozent zurückgegangen, aber viele Ärzte haben die Warnung nicht wahrgenommen", meint Christoph Baumgärtel vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen. Patienten können Nebenwirkungen unter basg.gv.at melden