Österreich
"Antischnarchmittel": Physiotherapeut ergaunerte 800...
Ein 46 Jahre alter Physiotherapeut und sein 34-jähriger Komplize mussten sich am Dienstag vor einem Grazer Gericht verantworten. Sie sollen Kunden ein wirkungsloses Anti-Schnarch-Mittel angedreht und so einen Schaden von 800.000 Euro angerichtet haben.
Der angeklagte Physiotherapeut erzählte seinen Kunden, er hätte ein Mittel gegen das Schnarchen erfunden. Das sei aber noch nicht auf dem Markt, er brauche Geld für ein Gutachten und den Vertrieb. 28 Kollegen und Kunden konnte er überzeugen, ihm insgesamt 800.000 Euro zu geben. Das ist in den Augen des Staatsanwaltes schwerer Betrug.
Die Sache flog auf, als zwei Frauen ihr Geld zurückforderten. Der Physiotherapeut versuchte sie mit der Veröffentlichung von vertraulichen Informationen aus ihre Therapiesitzungen einzuschüchtern. Nun steht er gemeinsam mit seinem mutmaßlichen Komplizen vor Gericht.
Im Häf'n kennengelernt
Besonders brisant ist die Kennenlern-Geschichte zwischen ihm und seinem "Geschäftspartner": Sie sollen sich in der Justizanstalt Graz-Karlau kennengelernt haben, wo der Physiotherapeut eine Haftstrafe für den Auftragsmord an seiner Ehefrau absaß.
Gemeinsam mit den 34-jährigen Mithäftling soll er die Pläne für die Betrügereien geschmiedet haben. Beim Prozess will es niemand gewesen sein. Der Komplize behauptet etwa, auch er war ein Opfer der Betrügereien. Doch er verstrickte sich in Widersprüche. Ein andermal sagte er: "Er hat gesagt, ich soll das machen" und beschuldigte damit den Physiotherapeuten.
Namen tätowiert
Wie sehr der Komplize unter dem Bann des Physiotherapeuten gestanden haben will, beweist er mit einem Striptease. Vor Gericht entblößte er seinen Oberkörper und zeigte ein Tattoo mit dem Vornamen des Hauptangeklagten. Auch das habe er auf seine Anweisung hin machen müssen.
Der Physiotherapeut wiederum beschuldigt seinen Komplizen. Er habe ihm die 800.000 Euro für eine "verlockende Geschäftsidee" weitergegeben. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.