Szene

"Argo": Wirbel um Michelle Obamas Oscar-Verleihung

Heute Redaktion
Teilen

Bei der Oscarverleihung gab es überraschend eine ungewöhnliche Live-Schaltung: Michelle Obama verlieh live aus dem Weißen Haus die begehrteste Trophäe: den Oscar für den besten Film. Sehr zum Ärger des Iran...

"Argo", der einen Oscar für den besten Film erhielt, beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt von der spektakulären Befreiung von US-Geiseln durch die CIA 1980 im Iran. Live aus dem Weißen Haus wurde Michelle Obama in einem silbernen Kleid und dazu passendem Ohrschmuck zugeschalten, als die Nominierten für den besten Film verkündet werden sollte.

Michelle ging bei der Verkündung des Gewinnerfilms gar nicht näher auf "Argo" ein. Stattdessen lobte sie alle neun nominierten Werke, da diese "uns in die Vergangenheit und um die ganze Welt geführt" hätten. "Sie ließen uns lachen, weinen und unsere Armlehnen ein wenig fester packen", sagte sie während der Übertragung vom Weißen Haus ins Dolby Theatre.Die Filme hätten die Menschen daran erinnert, dass sie jedes Hindernis beseitigen könnten, wenn sie hart genug kämpften und an sich selbst glaubten. "Diese Lektionen betreffen uns alle, egal wer wir sind oder wie wir aussehen oder woher wir kommen oder wen wir lieben, aber sie sind besonders wichtig für unsere jungen Leute", sagte Obama. "Unsere Kinder lernen jeden Tag durch die Beschäftigung mit der Kunst, ihre Fantasie zu öffnen, ein bisschen mehr zu erträumen und jeden Tag danach zu streben, diese Träume zu erreichen."

Ärger im Iran

Iranische Medien reagierten allerdings verärgert über Michelle Obamas Verlesung, auch wenn die Präsidenten-Gattin inhaltlich gar nicht näher auf "Argo" einging: Die Nachrichtenagenturen "Mehr" und "Fars" schrieben, die politische Dimension des Preises sei besonders deutlich geworden, als die First Lady der USA live aus dem Weißen Haus zugeschaltet wurde und bekanntgab, dass Ben Afflecks Polit-Thriller mit einem Oscar geehrt werde.

Es stelle sich die Frage, warum das ausgerechnet dann geschehe, "wenn ein antiiranischer Film ausgezeichnet wird". Kultusminister Mohammed Hosseini sagte der Nachrichtenagentur dpa, das Werk habe sowohl technisch als auch künstlerisch die Preise nicht verdient. In dem Land plant man nun einen Gegenfilm zu "Argo". Darin sollen die Ereignisse vor 33 Jahren aus iranischer Sicht erzählt werden, als sechs Geiseln in Teheran mit Hilfe von CIA-Agenten und Hollywood-Produzenten aus dem Land geschmuggelt werden konnten.

Etwas anderen Ärger erregte im wahrsten Sinn des Wortes auch das Kleid der First Lady. Da es gegen die strengen Bekleidungsvorschriften im Iran verstößt, wurden ihre entblößten Schultern per Photoshop mit einem Glitzertop bedeckt.