Politik
"Ausländer" zum Fressen gern
Nicht nur Kebab oder Cevapcici kommen von woanders. Auch Schnitzel, Buchteln und Gulasch sind in die Wiener Küche eingewandert - und haben sich dort gut integriert!
Unser leckeres Schnitzel – das Lieblingsgericht aller WienerInnen – ist ein Ausländer! Was heute in Wien als typisches lokales Gericht für die Einheimischen und Touristen gilt, hat möglicherweise seine Ursprünge in Oberitalien. Von dort könnte das Schnitzel im 14. oder 15. Jahrhundert nach Wien gekommen sein. Wer gerne zum Gulasch greift, dem ist schon längst bekannt, dass dieses Gericht aus dem benachbarten Ungarn kommt. Interessant ist die Tatsache, dass das Wiener Gulasch in Ungarn eigentlich „Pörkölt“ heißt. Das ungarische Wort „Gulyás“ bezeichnet wiederum eine Gulaschsuppe mit viel Paprika. Der Legende nach ist das Wiener Gulasch Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden, als ein ungarisches Regiment in Wien stationiert war.
Ausländer sind uns Wurs(ch)t!
Das typische Wiener Fastfood – Würstel aller Art – kann sich auch seiner Internationalität rühmen. Diejenigen, die sich in der Mittagspause mit einer Käsekrainer belohnen, müssen die Ursprünge dieser Wurst in Slowenien suchen. Die Krainer Wurst ist dort sogar ein Nationalgericht. Die Käsekrainer hingegen ist eine beliebte Variation des Originalrezepts und wurde erst Anfang der 1980er-Jahre in Österreich erfunden. Auch bei Süßem haben die Wiener gerne über die Grenzen geschaut. So sind Buchteln – auch die im Hawelka – immerhin ein ursprüngliches böhmisches Gericht, die beliebten Knödel teilen wir ebenfalls mit unseren nördlichen Nachbarn. Die leckere Füllung unserer Germknödel – das Powidl – ist auch ein tschechischer „Zuagraster“. Der österreichische Ausdruck für die deutschen Eierkuchen – „Palatschinke“ – stammt ursprünglich aus dem Rumänischen und kam über das Tschechische ins Wienerische. Alle diese „Ausländer“ haben die ursprüngliche Wiener Küche wesentlich bereichert und zu ihrer Popularität in der ganzen Welt beigetragen.