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"Avicii Invector" im Test: "Best of" des DJs als Game

Heute Redaktion
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Mit "Avicii Invector" ist eine Game-Hommage an den verstorbenen DJ Avicii für Playstation 4, Xbox One und PC erschienen. Es ist auch ein "Best of" seiner Musik.

Der Schwede Tim Bergling hatte bereits zu Lebzeiten Kultstatus. Unter dem Künstlernamen Avicii gelang dem DJ und Musikproduzenten im Jahr 2011 mit dem Hit Levels der weltweite Durchbruch. Es folgte Erfolgs-Single auf Erfolgs-Single, bevor sich Avicii 2016 aus gesundheitlichen Gründen von den Bühnen der Welt zurückzog und im April 2018 im Oman tot aufgefunden wurde. Gewürdigt wird das Werk des mit 28 Jahren verstorbenen Ausnahmetalents nun auch mit dem Spiel "Avicii Invector".

Was selbst der Großteil der Gamer nicht wissen dürfte: Es ist nicht der erste Avicii-Titel im Land der Videospiele. Schon 2017 kamen das Mobile Game Avicii Gravity und der PS4-Titel "Invector" auf den Markt, die nun, etwas modernisiert und adaptiert, als "Avicii Invector" für Playstation 4, Xbox One und PC neu erschienen sind. So sind neue Songs enthalten, Avicii selbst legte vor seinem Tod Hand am Spiel an und das Gameplay wurde etwas aufgepeppt.

Grafisch und spielerisch ist "Avicii Invector" eine Art Mix aus dem Weltraum-Racer "Wipeout" und dem Rhythmus-Spiel "Thumper". In einem futuristischen Vehikel rast man durch die neonfarben gestalteten Umgebungen, die je einen der 25 Avicii-Songs des Spiels darstellen. Ziel ist es, im Takt per Tastendruck die auf der Strecke befindlichen "Noten" möglichst exakt zu treffen.

Echte Profis kommen ins Schwitzen

Im niedrigsten Schwierigkeitsgrad ist "Avicii Invector" eine musikalische Erlebnisreise, die man so richtig genießen kann. Im Tastendruck-Rhythmus zu "Without You", "Wake Me Up" oder "Lay Me Down" kann sich der Spieler zurücklehnen und das Spiel auf sich wirken lassen. Hier gilt es, nur wenige Tasten in recht gemächlichen Abständen zu drücken, wobei Ungenauigkeiten meist verziehen werden.

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Je höher man den Schwierigkeitsgrad allerdings dreht, umso rasanter steigt die Herausforderung und damit auch der mögliche Höchstpunktestand an. Denn nicht nur gilt es die Tasten schneller und genauer zu drücken, auch kommen immer mehr Tasten dazu, die Spuren im Spiel müssen immer öfter gewechselt werden und das futuristische Vehikel muss teils sogar manuell ausgerichtet und durch Punkte-Ringe manövriert werden. Hier stoßen selbst Profis an ihre Grenzen.

Steuerung auf den Punkt getroffen

Ungenauigkeiten kann man in "Avicii Invector" höchstens sich selbst, aber nicht der Steuerung vorwerfen. Wer dennoch sicher gehen will: Das Spiel lässt den Controller oder die Tastatur in einem kurzen Test kalibrieren, damit ja alles genau und flüssig abläuft. Sogar Eingabeverzögerungszeiten können Profis hier hinterlegen, schließlich geht es für die Elite um Punkte in der Online-Weltrangliste. Anfänger können sich dafür mit Freunden messen.

Die Lernkurve von "Avicii Invector" ist zwar steil, kann aber mit Geduld und flinken Fingern bewältigt werden. Etwas Mühe macht es allerdings, dass Aviciis Melodien in voller Länge als Levels dienen, was teils hohe Konzentration über mehrere Minuten erfordert. Und will man da auch noch einen Highscore, verdoppelt sich per Boost die Geschwindigkeit des Gefährts noch. Musikfans wird es dagegen freuen, dass keine Werke gekürzt wurden.

Großes Lob für gemeinsames Zocken

Fast nicht mehr in modernen Spielen vorhanden ist eine Funktion, die man bei "Avicii Invector" nicht genug loben kann: Das Split-Screen-Spielen. Kaum ein anderer Titel gibt uns noch die Möglichkeit, mit bis zu vier Spielern gemeinsam gleichzeitig vor einem Monitor zu zocken. Einen eigenen Online-Turnier- oder -Match-Modus gibt es nicht, hier kann man sich nur in der Bestenliste vergleichen.

Klasse gemacht sind auch die verschiedenen Welten des Spiels. Sie wurden mit allen Kurven, Sprüngen, Flugpassagen und Anstiegen perfekt an den Rhythmus des jeweiligen Songs angepasst. Das fällt beim Spielen auf: Kein Beat oder Flow wirft den Zocker aus dem Takt, gibt es Rhythmusänderungen, wechselt auch die Flug- oder Fahrstrecke am Bildschirm.

Bunte Neon-Welten ohne Story

Nicht nur für die Ohren ist "Avicii Invector" ein Genuss, auch für die Augen wird einiges geboten. Die neonfarbenen Welten blitzen und blinken im Takt der Melodie, mal zerfällt im Hintergrund die Skyline einer Stadt, mal kurvt man durch beleuchtete Wolkenkratzer und findet sich dann in Schluchten oder Tälern wieder. Zwar gibt es nur sechs Welten, die Levels sind aber derart gut gestaltet und auf die Songs abgestimmt, dass keine Langeweile aufkommt.

Was allerdings etwas gekünstelt und aufgesetzt wirkt: Die Story beziehungsweise die Kampagne von "Avicii Invector". Sie dreht sich um eine Protagonistin, die durchs Weltall treibt. Die Story hat aber weder Tiefgang, noch zeigt sie sich allzu spannend oder aufwändig umgesetzt und wirkt, als ob sie nur vorhanden ist, um einen Übergang zwischen den Spielwelten zu haben. Deswegen kann sie auch ohne schlechtes Gewissen einfach übersprungen werden.

Ansprechender Titel für Musikfans

Nicht nur Avicii-Fans werden Spaß an "Avicii Invector" haben. Zwar kennt man den Titel schon von den genannten "Vorgängern", kann aber aufgrund der Verbesserungen und der größeren Auswahl an Songs auch als Kenner zugreifen. Schön ist, dass das Spiel Anfänger wie Profis toll abholt: Man kann entweder die Beats genießen und sich zurücklehnen oder sich beinharten Levels um Highscores stellen.

Sowohl grafisch als auch spielerisch geht es zwar einfach zu, der Titel vereint aber Rhythmus, Steuerung und Spielwelt so dermaßen genial, dass sich ein musikalischer Fluss ergibt, der jeden Spieler mitreißt. Übrigens: Von den 20 Euro, die pro Spiel fällig werden, geht ein Teil an die "Tim Bergling Foundation". Die Stiftung setzt sich dafür ein, dass Selbstmord als gesundheitliches Problem von internationaler Tragweite anerkannt wird und Gespräche über mentale Gesundheit entstigmatisiert werden.