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Ihr Hirn wird sich bei "Bad Spies" selbst zerstören

Mila Kunis und Kate McKinnon zeigen, dass Amis in Europa ahnungslos sind. Die Szenen in Wien sind ungewollt zum Schreien komisch.

Heute Redaktion
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Audrey (Mila Kunis) wird das Herz gebrochen. Ihr sexy Freund Drew (Justin Theroux) macht per SMS mit ihr Schluss. Sie heult sich bei ihrer besten Freundin Morgan (Kate McKinnon) aus. Das Drama beginnt, als die beiden beschließen, Drews Sachen abzufackeln. Denn Drew ist in Wirklichkeit ein Geheimagent und hat in Audreys Wohnung einen USB-Stick versteckt. Plötzlich ist nicht nur die Gegenseite hinter den beiden Mädels her, auch Drew will seinen Stick zurück. Die Mädels werden Spioninnen wider Willen und flüchten nach Europa. Dort wird's tragisch.

Gefoltert wird vor allem das Publikum

Agenten, Spione, viel Witz und exotische Destinationen (Wien zum Beispiel) - was kann da schon schief gehen? Die Antwort ist: Alles! Platter Klamauk, der danebenhaut, Figuren, denen man nicht abkauft, was sie tun und eine dämliche Story. In Agentenfilmen wird gern und viel gefoltert, in guten allerdings nicht das Publikum.

Man hilft zu den Bösen: Hoffentlich killen sie die Hauptdarstellerin

Über Humor kann man diskutieren, aber Kate McKinnon ist ein Extremfall. Extrem nervig, laut und unlustig schafft sie es, Hauptdarstellerin Mila Kunis zur Nebenfigur zu degradieren. Im Alleingang macht sie einen schlechten Film zu einer zweistündigen Qual. Wer so eine Freundin hat, kann sich nur wünschen, dass ein Spion sie abballert. Von nervigen Figuren, denen man den Tod wünscht, wimmelt es im Film übrigens.

Witzig ist "Bad Spies" nur für Wiener

Wirklich witzig wird "Bad Spies" eigentlich nur dann, wenn es von den Machern gar nicht so geplant war. Als Wiener wischt man sich fast Lachtränen aus den Augen, wenn Audrey und Morgan ins Taxi steigen und dort erst einmal ein Getränk angeboten bekommen (weil das in Wien halt so ist). Ihr Taxler ist gleichzeitig DJ. Er düdelt sie mit grottenschlechter Techno-Mucke voll, weil Europäer halt keine Ahnung von Musik haben (schon mal was von Kruder und Dorfmeister gehört?). Dann werden sie einige Male quer durch Wien gebeamt, weil alle Sehenswürdigkeiten natürlich direkt ums Eck liegen. Falls Sie es noch nicht wissen: In Österreich haben wir alle ein AU am Nummerntaferl. Als der nervige Wiener Taxler endlich eine Kugel abbekommt, freut man sich darüber, weil er endlich die Klappe hält.

Grüzi in Wien! Kosten Sie unser Käsefondue!

Schließlich landen die schlechten Spione im Wiener Cafe Klimt, wo natürlich - wie bei uns üblich - Käsefondue serviert wird. Das trifft sich gut, denn im Topf wird gleich einmal einer der Schurken ersäuft.

Trailer: Bad Spies

Weiter geht es dann nach Prag (die Tschechen haben ein CZ am Nummerntaferl), das genauso ausschaut wie Wien. Europäische Städte (gedreht wurde in Wien, Prag, Berlin und Amsterdam) bestehen ausschließlich aus Sehenswürdigkeiten, im ehemaligen Ostblock gibt es zusätzlich abgegammelte leerstehende Turnhallen, wo schießwütige Ex-Sportlerinnen auf Mord und Totschlag sinnen.

Agent Scully ist die einzige mit Hirn

Mila und Kate stolpern weiter durch Europa. Weil sie es nicht geschafft haben, den USB-Stick zu schlucken, trägt ihn Mila in ihrer Vagina. Regisseurin und Drehbuchmitautorin Susanna Fogel ist mächtig stolz auf sich, dass sie das Wort in ihrem Skript untergebracht hat. Das blödeste, platteste Versteck der Welt überrascht reihenweise die professionellen Agenten. Inzwischen hat das dämliche Duo nämlich britischen Agenten, den durchaus sympathischen, wenn auch dämlichen Sebatian (Sam Heughan) und den besserwisserischen Duffer (Hasan Minhaj), aufgegabelt. Deren Chefin, Agentin Wendy (Gillian Anderson) ist wahrscheinlich die einzige mit wenigstens ein bisschen Hirn in diesem Film. Sie hasst Morgan, leider sieht man sie nur wenige Minuten lang.

Telefonjoker Edward Snowden

Zum Guten wendet sich alles als Morgan (die übrigens im Nachnamen Freeman heißt) ihren guten alten Kumpel Edward Snowden anruft, der in seiner Wohnung mit Blick auf den Roten Platz in Moskau sitzt und den verkappten Spionen aushilft.

117 Minuten und ein Happy End

Der Film endet schließlich mit einem Showdown inklusive Trapezeinlage, bei der man sich endgültig fragt, was sich die Drehbuchautoren dabei gedacht haben. Es gibt übrigens ein Happy End: Der Film hört nach 117 Minuten endlich auf!

Ihr Hirn wird sich in wenigen Minuten selbst zerstören

Bad Spies, bad Film: Für alle über 10 ist der Plot zu deppert, für alle unter 10 ist der Film zu brutal. Die Hirne der Zuschauer ereilt ein echtes Agentenschicksal: Es wird sich in wenigen Minuten selbst zerstören.

Bad Spies läuft ab 30.8. in den österreichischen Kinos

Ab 14

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