Österreich

"Bei meiner Hochzeit war kein Staatsgast dabei"

Heute Redaktion
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Teil 7 der "Heute"-Serie: Politiker googeln sich selbst – und sagen, was ihnen spontan zu den Google-Suchvorschlägen einfällt. Diesmal mit Michael Strugl.

Heute: Der erste Begriff in der Liste ist „Frau".

Michael Strugl: Doris. Ist seit kurzem meine Frau und hat zufällig den selben Namen wie meine verstorbene Mutter. Ich bin sehr glücklich.

Heute: Setzt man als Verheirateter andere Prioritäten in der Arbeit als Politiker?

Strugl: Ich glaube das liegt weniger an der Ehe, das liegt viel mehr an der Beziehung. Ich habe aber auch eine Frau, die mich sehr unterstützt.

Heute: Und sie hat ja gewusst, dass sie Politiker sind.

Strugl: Davon kannst du dir auch nichts kaufen. Das sagen alle Politiker zu ihren Frauen. „Du hast ja gewusst, wen du heiratest." Das finde ich jetzt nicht unbedingt das stärkste Argument. Aber sie unterstützt mich.

Heute: Aber der anstehende Wechsel zum Verbund hat nichts damit zu tun?

Strugl: Nein, weil ich habe immer gesagt, dass ich nicht als Politiker in Pension gehe. Das sage ich schon sehr lange. Das haben vielleicht nicht alle geglaubt, aber ich habe es wirklich ernst gemeint und hat jetzt auch wirklich nichts mit unserem Privatleben zu tun.

Heute: Jetzt gab es zuletzt mehrere junge Politiker, die nicht das Lebensziel haben in der Politik alt zu werden. Woran liegt das?

Strugl: Ich glaube da haben sich die Zeiten auch geändert. Es war früher durchaus ein Modell zu sagen, ich bin mein Leben lang Berufspolitiker. Ich glaube aber, dass die Zeit heute mehr Durchlässigkeit und mehr Vernetzung verlangt. Politik soll sich nicht isolieren. Es sollen Leute aus der Wirtschaft in die Politik gehen und es sollen Politiker in die Wirtschaft gehen. Damit findet auch immer ein Transfer statt. Sonst ist das eine Blase und ich glaub das ist nicht gut.

Heute: Nächste Stichwort ist „Hochzeit".

Strugl: Ja (lacht). 3. November 2017 (standesamtlich, Anm.) und 5. Mai 2018 (kirchlich, Anm.).

Heute: Nächster Begriff: Verbund

Strugl: Ein faszinierendes Unternehmen.

Heute: War das immer schon der Plan?

Strugl: Nein. Das war ein, wie sagt man so schön auf oberösterreichisch, „window of opportunity" (zu Deutsch: Gute Gelegenheit, Anm.), dass diese Ausschreibung zu einem Zeitpunkt aufgegangen ist, wo auch für mich eine Veränderungsmöglichkeit bestanden hat. Die Branche ist allerdings schon gezielt. Ich wollte ja eigentlich in die Energie AG. Mich dort bewerben, nachdem Leo Windtner in Pension gegangen ist. Da war der Verbund nicht geplant. Das war jetzt eine Chance.

Heute: Mit welchen Erwartungen geht man in so einen neuen Job?

Strugl: Ich habe mich intensiv vorbereitet. Nicht nur, weil ich schon jetzt viele Schnittstellen habe. Ich bin ja in der Landesregierung für die Energiepolitik und die Regulatorik zuständig. Und ich bin in der Energie AG doch jetzt schon zehn Jahre im Aufsichtsrat. Ich bin in der Forschung im Energieinstitut. Das heißt, ich kenne von verschiedenen Seiten die Branche schon sehr gut und ich habe mich jetzt sehr intensiv mit dem Unternehmen „Verbund" auseinandergesetzt, auch im Zuge der Bewerbung. Und das wird eine spannende Herausforderung, weil der Energiesektor im Umbruch ist, wie kaum eine andere Branche. Das fordert natürlich jemanden wie mich sehr heraus.

Heute: Sie werden dann sozusagen auf der anderen Seite stehen und mit Forderungen an die Politik herantreten. Wie wird das werden?

Strugl: Ich habe den Vorteil, dass ich natürlich vernetzt bin mit der Politik. Und das ist natürlich für ein Unternehmen von großem Vorteil. Man beschäftigt ganze Abteilungen damit unter dem Titel „Public affairs" um sich sozusagen mit politischen Entscheidungsträgern zu vernetzen und lobbiieren. Und da habe ich sicherlich auch gewissen Zugänge.

Heute: Jetzt wieder ein persönlicher Suchbegriff auf Google: Freundin

Strugl: Habe ich keine mehr (lacht).

Heute: Ganz viele Menschen haben offensichtlich auch das Alter gegoogelt.

Strugl: Am 28. August werde ich 55.

Heute: Nächste Frage: Kinder.

Strugl: Zwei. Eva ist schon erwachsen, lebt und arbeitet in Wien, Felix wird heuer 12 und lebt in Linz.

Heute: Warum glauben sie, gibt es so ein großes Interesse am Privatleben von Michael Strugl?

Strugl: Ich glaube, dass Politiker ganz einfach Personen des öffentlichen Interesses sind und da gibt es viele Menschen, die das interessiert. Manche machen das ganz bewusst öffentlich und heiraten dann mit großer medialer Begleitung. Ich mach das nicht. Mir ist immer lieber gewesen, wenn das Privatleben privat geblieben ist. Wie wir geheiratet haben, hat es ein Bild für die Presse gegeben. Bei mir war auch kein Staatsgast (lacht). Nur der Landeshauptmann, aber der war als Freund da.

Heute: Letzter Begriff: Team

Strugl: Also aus meiner Sicht entscheidet das Team über Erfolg und Misserfolg und Performance als Politiker. Wenn ich da im Ressort nicht so ein starkes Team hätte, dann hätte ich dieses große Ressort nicht führen können. Wenn man im Team der Landesregierung auf ÖVP-Seite nicht so eine gute Kooperation hätte, wäre es ganz schwierig. Ich glaube Team ist ganz wichtig.

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    (gs)

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