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"Ben Hur": Das erwartet Sie im Remake des Klassikers

Heute Redaktion
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Hundert Millionen Dollar soll der neue "Ben Hur" gekostet haben, nur knapp 41 davon spielte er (laut Box Office Mojo) bislang wieder ein. Von den grottesken Schlussminuten und der Tatsache abgesehen, das Remakes legendärer Klassiker immer eine schlechte Idee sind, hat es der Film sicher nicht verdient, zum größten Sommerflop des Jahres zu werden.

Hundert Millionen Dollar soll der neue "Ben Hur" gekostet haben, nur knapp 41 davon spielte er () bislang wieder ein. Von den grottesken Schlussminuten und der Tatsache abgesehen, das Remakes legendärer Klassiker immer eine schlechte Idee sind, hat es der Film sicher nicht verdient, zum größten Sommerflop des Jahres zu werden.

Wer die Geschichte noch nicht kennt: Der Adelige Judah Ben Hur (Jack Huston) lebt zur Zeit Jesus Christus' in Jerusalem. Zu den römischen Besatzern, die über die Stadt herrschen, gehört auch sein Adoptivbruder und bester Freund Messala (Toby Kebbell). Als dieser tatenlos dabei zusieht, wie Judahs Familie zum Tod am Kreuz und Judah selbst zum Ruderdienst auf einer Galeere verurteilt werden, schwört der frisch Versklavte Rache. Nach drei Jahren entkommt er dem Schiff und rettet sich unweit seiner alten Heimat an Land. Ein Scheich (Morgan Freeman) heuert Judah als Streitwagenfahrer an und bietet ihm die Möglichkeit, Messala in der Arena herauszufordern.

Die Stunts

Dieses finale Duell, wie schon in der berühmten Version aus dem Jahr 1959 (der dritten Adaption von Lew Wallace Roman "Ben-Hur") das umumstrittene Herzstück des Films, ist ein mitreißender Hingucker. Regisseur Timur Bekmambetov und ein Heer an Stuntkoordinatoren, Pferdeflüsterern und Setarchitekten sorgten dafür, dass das Rennen nicht im Computer, sondern unter gigantischem Aufwand in einem eigens gebauten Minikolosseum entstand. Das sieht richtig atemberaubend aus, wenn Dreck und (in geringeren Mengen) Blut aufs Kameraobjektiv spritzen und es die Streiwägen in ihre Einzelteile zerlegt.

Der Cast

Weniger gut geglückt ist die Hauptbesetzung. Dabei stört nicht einmal, dass es an großen Namen fehlt (Tom Hiddleston drehte lieber ), dem jungen Charlton Heston vor seinen Zeiten als Wutprediger der NRA könnte ohnehin kaum jemand das Wasser reichen. Jack Huston entpuppt sich für diese unmögliche Aufgabe leider als besonders schlechte Wahl: Statt Charisma zeigt er kajalbetonte, schwer zu unterscheidende Schmacht-, Leidens- und Vergeltungsblicke. Antagonist Toby Kebbell spielt ähnlich variantenfrei. Schnell wünscht man sich, der fiese Pontius Pilatus (Pilou Asbæk) hätte mehr Screentime bekommen.

Der Messias

Trotzdem weckt die Story Interesse, bis "Ben Hur" ausgerechnet die Nähe zur Romanvorlage (und Hestons Version) zum Verhängnis wird. Lew Wallaces Buch trägt nicht umsonst den Untertitel "A Tale of the Christ". Jesus (Rodrigo Santoro, unter anderem als Bösewicht Xerxes aus "300" bekannt) bekommt gleich mehrere Auftritte im Remake und einen eigenen Subplot, der in ein so naives, bescheuertes Ende mündet, dass man sich beschämt aus dem Kino verdrücken will. Blendet man den Messias und die grauslich schlechten letzten fünf Minuten des Films aus, ist der neue "Ben Hur" überraschend gut geworden.

"Ben Hur" startet am 1. September in den österreichischen Kinos.