Wirtschaft

"Bierbarone": Familientreffen auf der Anklagebank

Heute Redaktion
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Im Großen Schwurgerichtssaal im Wiener Straflandesgericht hat am Montag, der Prozess gegen zwölf ehemalige "Bierbarone" bzw. deren Angehörige begonnen. Das Verfahren ist eine Neuauflage, weil elf Freisprüche im ersten Verfahren vom Oberlandesgericht (OLG) aufgehoben worden waren. Der Prozess am Montag begann mit einem Freispruch für einen der Angeklagten.

Im Großen Schwurgerichtssaal im Wiener Straflandesgericht hat am Montag, der Prozess gegen zwölf ehemalige "Bierbarone" bzw. deren Angehörige begonnen. Das Verfahren ist eine Neuauflage, weil elf Freisprüche im ersten Verfahren vom Oberlandesgericht (OLG) aufgehoben worden waren. Der Prozess am Montag begann mit einem Freispruch für einen der Angeklagten.

Paul Kretz wurde vom Vorwurf des Insiderhandels freigesprochen, nachdem Staatsanwalt Bernhard Löw die Anklage gegen ihn zurückzog. Damit bleiben noch elf Beschuldigte, die sich wegen Verdacht auf Insiderhandel rund um die Übernahme der BBAG/Brau Union durch den niederländischen Heineken-Konzern im Jahr 2003 verantworten müssen. Die sogenannten früheren "Bier-Barone" bzw. deren Angehörige weisen alle Vorwürfe zurück.

Im Jahr 2003 wurde der BBAG/Brau-Union-Konzern von Heineken übernommen. Richter Georg Olschak muss nun darüber urteilen, ob die Angeklagten durch ihre ertragreichen Aktienkäufe bzw. die Anstiftung dazu Insiderhandel begangen haben. Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe.

Familientreffen auf der Anklagebank

Angeklagt sind der ehemalige Sprecher der syndizierten Kernaktionäre, Ludwig Beurle, dessen Vater und Bruder, Christian und Stefan, Ex-Brau-Union-General Karl Büche, dessen Ehefrau und Schwiegertochter, Ulrike und Astrid, der Sohn von Ex-Brau-Union-Vorstand Fritz Kretz, Nikolaus Kretz, dessen Cousin Paul Kretz, sowie Wilhelm Mathes und Heinz Peter Mathes und Ex-Brau-Union-Aufsichtsrat Christian Atzwanger sowie dessen Ehefrau Irene.

100.000e Euro Gewinn

Vorgeworfen werden den Beschuldigten Aktienkäufe, die Insiderhandel darstellen sollen, bzw. die Anstiftung dazu: So hat etwa die Schwiegertochter von Karl Büche, Astrid Büche, durch ihre Aktientransaktionen einen Gewinn von über 612.000 Euro erzielt. Seine Ehefrau Ulrike hatte fast 530.000 Euro lukriert.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) verwies in ihrer Stellungnahme auf die Bedeutung der Transparenz am Börseplatz Wien. Es gehe um Chancengleichheit aller Anleger. "Insiderhandel darf nicht als Kavaliersdelikt betrachtet werden", so die Vertreterin der FMA.

Bis zum 13. April sind vorerst zehn Verhandlungstage vorgesehen. Ab 26. März sollen insgesamt 17 Zeugen gehört werden.

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