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"Birdman": Keaton als Ex-Superheld

Heute Redaktion
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Im Rahmen der Viennale ist man es zumeist gewohnt, Unterhaltung auf hohem Niveau zu erhalten. In diesem Jahr hat man besonderes Glück: Mit Alejandro Gonzalez Inarritus "Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)" zeigt man einen der besten Filme des gesamten Filmjahres. Das Filmvergnügen der besonderen Art läuft nach dem Festivaleinsatz ab 16. Jänner 2015 regulär in den heimischen Kinos an.

Im Rahmen der Viennale ist man es zumeist gewohnt, Unterhaltung auf hohem Niveau zu erhalten. In diesem Jahr hat man besonderes Glück: Mit zeigt man einen der besten Filme des gesamten Filmjahres. Das Filmvergnügen der besonderen Art läuft nach dem Festivaleinsatz ab 16. Jänner 2015 regulär in den heimischen Kinos an.

- ins Kostüm der Fledermaus geschlüpft zu sein. Welch Fügung des Schicksals, dass genau dieses Renommee ihm nun zu seiner besten Karriereleistung verhalf.

Plot

Keatons Figur Riggan Thomson war vor geraumer Zeit ein gefeierter Hollywoodstar, der mit seinen "Birdman" Filmen zu den Avantgardisten der Comic-Verfilmungen zählte. Doch die Jahre vergingen und die Rollen blieben aus. Nun wagt sich der abgehalfterte Darsteller an ein Comeback: Er spielt und inszeniert am New Yorker Broadway ein Theaterstück von Raymond Carver - einem Schriftsteller, den er als Auslöser seines schauspielerischen Daseins ansieht.

Als wäre dieses Unterfangen nicht schon Herausforderung genug, schlägt er sich gleichzeitig auch noch mit einer aufmüpfigen Tochter () und weiteren alltäglichen Problematiken eines fast in Vergessenheit geratenen Akteurs herum. Sein größter Gegner ist und bleibt Riggan jedoch selbst - vor allem wenn sein Alter Ego "Birdman" immer wieder bei ihm durchschlägt.

Perfekte Symbiose von Regie, Darstellern und Kamera

Regie bei diesem außergewöhnlichen Film führt der zweifach Oscar-Nominierte Alejandro Gonzalez Inarritu. Der Mexikaner, der bei "Birdman" auch als führender Produzent und Drehbuchautor fungiert, ist vor allem für seine bisherigen Werke "Babel", "21 Gramm" und "Biutiful" bekannt. In seinem neuesten Film spielt er nicht nur mit seinen Darstellern, sondern auch mit dem Publikum und inszeniert auf den Punkt genau. Inarritu versteht es, eine Brücke zwischen Realität und Fiktion zu schaffen, und liefert zweistündige Unterhaltung am fließenden Band - ohne Durchhänger oder Anflug von Langeweile.

Im Zentrum des Film steht die Darstellerregie. Allen voran Michael Keaton, der nicht nur einen Comeback-geprägten Schauspieler spielt, sondern letztlich auch einer ist. Ähnlich wie vor Jahren bei Mickey Rourke, als die Indy-Produktion "The Wrestler" einen fulminanten Erfolg feierte, so kann man auch bei Keaton von einer famosen Rückkehr in die Filmbranche sprechen. Komplettiert wird das überzeugende Ensemble von einem noch nie zuvor so lustig erlebten Edward Norton und einer noch nie so ernsthaft wirkenden Emma Stone.

Einer der - mehr oder weniger - heimlichen Stars des Films ist die Kameraführung: Der seit heuer - für - Oscar-gekrönte Emmanuel Lubezki beherrscht eine einzigartige Technik, in der darauf abgezielt wird, dem Zuseher mittels hautnaher Einstellungen eine neue Bandbreite an Emotionen zu übermitteln. In flüssiger, teils fliegender Abfolge wird man förmlich von Szene zu Szene gehievt. Ganz wie ein Vogel - oder "Birdman" - selbst.

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