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"Blasen mit Gummi – wie soll das gehen?"

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Dass man sich gegen Ansteckungen mit Geschlechtskrankheiten schützt, findet Nathalie richtig. Die Konsequenzen des Schutzes aber erlebt sie als problematisch.

Frage von Nathalie (22) an Doktor Sex: Ich lese immer wieder, dass man sich beim Blowjob unbedingt gegen eine Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit schützen soll. Das leuchtet mir ein und ich habe auch absolut kein Interesse, mich beim Blasen anzustecken. Nur: Wie soll das funktionieren, wenn der Mann beim Oralsex einen Gummi trägt und ich dann sein bestes Stück in den Mund nehme? Das ist doch überhaupt nicht das gleiche Gefühl, wie wenn ich es ohne machen würde – für mich nicht und auch nicht für ihn? Außerdem habe ich wenig Lust, ein Kondom zu lutschen.

Antwort von Doktor Sex

Liebe Nathalie

Mit deiner Frage sprichst du ein altbekanntes Problem an, das in Zusammenhang mit der Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten immer wieder auftaucht, nämlich den Qualitätsverlust, den man in Zusammenhang mit dem Gebrauch eines Kondoms beim Sex in Kauf nehmen muss. Egal um welche Sexualpraktik es sich handelt: Der Gummi ist und bleibt ein Fremdkörper. Ihn auszupacken und über den Penis zu rollen, führt zu einem von vielen Menschen als unangenehm und oft sogar peinlich wahrgenommenen Unterbrechung beim Sex. Und einmal montiert, hat er eine nicht unbedeutende Beeinträchtigung der Empfindungen zur Folge.

Trotz all dem ist und bleibt der Pariser als Verhütungsmittel die erste Wahl bei One-Night-Stands und anderen unverbindlichen Sexualkontakten sowie in jungen Beziehungen vor dem gemeinsamen Test. Er ist kostengünstig, überall erhältlich, einfach in der Anwendung, frei von Nebenwirkungen und schützt nicht nur vor sexuell übertragbaren Infektionen, sondern auch vor einer unerwünschten Vater- beziehungsweise Mutterschaft.

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Genauso wie bei anderen Sexualpraktiken geht es auch beim Blasen darum, eine Risikoanalyse vorzunehmen, denn das Ansteckungsrisiko ist je nach Praktik und Partner unterschiedlich groß. Dieser Umstand eröffnet dir einen gewissen Entscheidungsspielraum.

Was eine Ansteckung mit HIV anbelangt, ist Oralsex eine risikoarme Sexualpraktik – vorausgesetzt, die Safer-Sex-Regel werden eingehalten: Kein Sperma, kein Blut in den Mund, weder Sperma noch Blut schlucken. Andere Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Tripper, Syphilis oder Herpes können beim Lecken und Blasen jedoch leicht übertragen werden. Wenn sie rechtzeitig entdeckt werden, sind diese in der Regel jedoch gut behandelbar und die meisten auch heilbar.

Es ist unumgänglich, dass du im persönlichen Kontakt herauszufinden versuchst, ob die Person, mit der du Oralsex haben willst, bereits an einer Geschlechtskrankheit leidet oder sich mit einer solchen angesteckt haben könnte. Weil solche Gespräche aber nicht ganz einfach sind, wird in diesen oft geschummelt und gelogen. Diese Tatsache musst du in deiner Analyse unbedingt berücksichtigen. Wenn du zum Schluss kommst, dass keine Infektion vorliegt, kannst du beim Blasen auf das Kondom verzichten. Falls du jedoch Zweifel hegst, solltest du dich nicht auf ungeschützten Oralsex einlassen.