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"Boyhood": Linklaters 12-jähriges Coming-Of-Age

Heute Redaktion
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Zwölf Jahre filmte Richard Linklater Ellar Coltrane beim Heranwachsen - "Boyhood" ist jedoch keine Doku, sondern ein Spielfilm. In regelmäßigen Abständen trafen sich Crew und Schauspieler um Episoden aus dem Leben der Hauptfigur Mason abzudrehen. Der fertige Film brachte Linklater den Silbernen Bären für die beste Regie bei der Berlinale 2014 ein.

Zwölf Jahre filmte , sondern ein Spielfilm. In regelmäßigen Abständen trafen sich Crew und Schauspieler um Episoden aus dem Leben der Hauptfigur Mason abzudrehen. Der fertige Film brachte Linklater den Silbernen Bären für die beste Regie bei der Berlinale 2014 ein.

Coming-Of-Age-Storys, grob formuliert Geschichten übers Erwachsenwerden, sind ein Dauerbrenner in Film und Literatur. "Der Fänger im Roggen" gilt als unerreichbarer Meilenstein des Genres, "Boyhood" wird sich hinter J.D. Salingers berühmtem Roman in der absoluten Topriege einreihen. Das liegt zum einen an der Kunstfertigkeit, mit der Richard Linklater seine Geschichten auf die Leinwand bringt, zum anderen an der ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte des Films. 

) leben getrennt. Gemeinsam mit Mason durchleben die Zuseher Höhen und Tiefen, freudige und traurige Ereignisse einer Kindheit.

Der Junge wächst buchstäblich vor der Kamera auf. Statt die Rolle mit verschiedenen Darstellern (unterschiedlichen Alters) zu besetzen, drehte Linklater Jahr für Jahr mit Ellar Coltrane.

Langzeitprojekt

Natürlich birgt ein Filmprojekt, das sich über mehr als ein Jahrzehnt erstreckt, gewisse Gefahren und Schwierigkeiten. Diese betreffen vor allem die Besetzung. "Das größte Problem wäre tatsächlich gewesen, wenn jemand ganz bewusst aussteigen hätte wollen, weil ihr oder ihm die Erfahrung nicht gefallen hatte oder warum auch sonst immer", sagte Linklater in einem Interview mit dem österreichischen Kinomagazin "Skip". "Aber offenbar hat es allen so viel Spaß gemacht, dass sie weiter dabeibleiben wollten."

Dass sich die Technik während der zwölf Jahre dauernden Dreharbeiten erheblich weiterentwickelt, war laut Linklater kein Problem: "Wir haben mit gutem alten Filmmaterial gedreht, da hat sich nicht viel verändert: Die Grundlagen für einen Film sind im Grunde immer noch die gleichen wie 1895. Ein Film läuft durch die Kamera, that's it. Aber in der Postproduktion war der Fortschritt sehr krass, da hat sich der Standard während des Drehs locker dreimal geändert."

Das Ergebnis lässt sich jedenfalls sehen - ab 5. Juni auch in den österreichischen Kinos.