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"Braucht ihr Grönland?" – Dänemark antwortet sogar

Heute Redaktion
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Betrunken schreibt ein junger Mann der dänischen Regierung ein Mail und fragt, ob das Land die Insel Grönland noch brauche. Das Außenministerium antwortete freundlich.

"Ich heiße Joe, bin 23 Jahre alt – und ein Freund und ich sind auf der Suche nach einem eigenen Land." So beginnt das E-Mail, das ein Amerikaner an die dänische Regierung schickt. Unter dem Einfluss von "4 oder 5 Rum", wie er selber zugibt, sei er auf die Idee gekommen, Dänemark zu fragen, ob es Grönland noch brauche – und er die Insel ausleihen dürfe.

"Wir sind noch jung, daher wollen wir klein beginnen und sicherstellen, dass es für den früheren Besitzer des Landes okay ist", heißt es in der Nachricht weiter. Sie wollten keine Fehler machen und am Ende ein schönes Land in den Ruin treiben.

Dann kommt Joe auf seine Qualifikationen zu sprechen: "Es ist nicht so, dass wir keine Führungserfahrung hätten! Nichts von der Größe eines Landes zwar, sondern eher ein kleineres und komplexes Management." Er selbst habe während Jahren ein Team von über fünf Personen geleitet. Und auch sein Freund habe das Charisma und den Mut, um ein guter Co-Herrscher Grönlands zu sein.

Zum Tausch bietet er Xbox-Spiele an

Das "dänische Imperium" habe sicher Besseres zu tun, als sich mit Details wie "Wer bekommt welches Land" herumzuschlagen, schreibt er weiter. "Wir würden Ihnen daher sogar einen Gefallen erweisen."

Doch Joe will das Land nicht einfach so ohne Gegenleistung in Besitz nehmen: Zum Tausch bietet er etwa ein Autogramm von Hugh Thomasson (verstorbener Gründer der Rockband "The Outlaws") oder Ausgaben des "Rolling Stone"-Magazins an –aber nur nachdem er sie selbst gelesen hat. "Wir können auch Xbox-Spiele tauschen. Haben Sie Titanfall? Es soll gut sein."

"Schon im Voraus vielen Dank für 2,166 Millionen Quadratkilometer Land. Wir schätzen das sehr", schließt er das Mail ab.

"Du solltest klein anfangen"

Wieder nüchtern, rechnet sich Joe kaum Chancen auf eine Reaktion aus. Doch tatsächlich: Ein paar Tage später antwortet ihm die dänische Regierung! "Wir finden deine großen Ziele gut", heißt es in dem Schreiben. "Und wer weiß, ob deine Träume eines Tages wahr werden. Doch bezüglich der Angelegenheit, dir Grönland zu überlassen: Das ist nicht möglich. Aber vielen Dank für deine Frage", schreiben die Dänen, wie sie später gegenüber Medien bestätigen. Die Konversation fand zwar schon im Frühling 2014 statt, doch Joe hat erst vor wenigen Tagen die Mails veröffentlicht.

Einfach so hängen lassen wollen die Dänen den jungen Mann aber nicht – und schlagen ihm einen Job als Englischlehrer auf Grönland vor. Denn: "Du solltest klein anfangen." Die Antwort schließt mit "Viel Glück bei der Suche nach einem geeigneten Land", unterschrieben vom dänischen Außenministerium.

Joe ist nach eigenen Angaben erleichtert, dass seine Schnapsidee mit Humor aufgenommen wurde. Er bereue nur, sich nicht offiziell um den Job als Englischlehrer beworben zu haben – vielleicht sei es aber noch nicht zu spät: "Hörst du mich, Dänemark? Ich bin verfügbar!"

(nk)

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