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"Budweis-Airport will mit Gratis-Parken punkten"

Heute Redaktion
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Dieter Pammer, Manager des Flughafens Budweis
Dieter Pammer, Manager des Flughafens Budweis
Bild: Flughafen Budweis

Dieter Pammer (46) kommt aus Bad Leonfelden (OÖ), baut aber derzeit den Flughafen in Budweis mit auf. "Heute" sprach mit ihm über die Pläne – und womit der Airport punkten will.

"Heute": Mit "Ihrem" Flughafen in Budweis wollen Sie als gebürtiger Oberösterreicher Ihrem Heimatflughafen Linz Konkurrenz machen. Keine Gewissensbisse?

Dieter Pammer: Gar nicht. Ganz im Gegenteil. Ich war zehn Jahre am Flughafen Linz als Airline-Marketingmanager. Und hab' dort das Bestmögliche gemacht.

"Heute": Und wie kam's, dass sie jetzt den Flughafen in Budweis aufbauen?

Dieter Pammer: Ich bin vor zehn Jahren schon in Kontakt mit dem Projekt Flughafen Budweis gekommen. Schon damals wollte man dort einen Passagier-Airport bauen, bekam sogar 40 Mio. Euro an EU-Förderungen. Allerdings wurden die wieder gestrichen. Man hat dann in Böhmen das Projekt aus eigener Kraft in kleinerer Form umgesetzt. Mit einer Start- und Landebahn. Einem Tower. Aber ohne einem großen Terminal. Und jetzt, da man das Projekt Flughafen groß aufziehen will – wir bauen gerade den Passagier-Terminal – suchte man nach einem erfahrenen Flughafen-Manager. Und so wurde ich gefragt. Und mir das Projekt übertragen.

"Heute": Was ist das Spannende daran?

Dieter Pammer: Bislang war's so, dass ein Flughafen eher auf die Airlines zukam, um die Fluglinien dafür zu gewinnen, vom Airport abzufliegen und dort zu landen. In Budweis ist das anders. Die Airlines kommen auf uns zu.

"Heute": Von welchen Airlines reden wir da?

Dieter Pammer: Ryanair z.B. oder easyJet. Die müssen wachsen. Und suchen Alternativen zu den großen Flughäfen.

"Heute": 2020 soll der Flughafen in Westtschechien fertig sein. Wie sieht der Fahrplan dafür aus?

Dieter Pammer: Im Grunde ist dort der Flughafen schon voll existent. Der wurde 2008 aus einer Militärbasis umgewidmet. Wir bauen gerade – wie vorhin erwähnt – den Terminal 1. Also den Passagier-Terminal. Damit wurde vor zwei Monaten begonnen. Sicherheitsschleuse gibt's auch bereits. Der Flughafen kann jederzeit erweitert werden. Binnen drei Monaten kann ein weiterer Terminal hochgezogen werden. Im September bekommen wir dann das neue Landeanflug-System. Dafür muss die Piste gesperrt werden. Im Mai 2020 wird dann der erste Ferienflieger – sprich Low-Cost-Flieger – von Budweis abheben.

"Heute": Welche Destinationen sollen angeflogen werden?

Dieter Pammer: Es werden die klassischen Ferienflugziele sein. Mittelmeer, Rotes Meer. Aber auch die europäischen Großstädte, damit wir auch für den Städtetourismus interessant sind.

"Heute": Wie viele Passagiere erwarten Sie?

Dieter Pammer: Wir wollen mit 80.000 bis 100.000 Passagiere starten. Aber – wie vorhin gesagt – wir können schnell reagieren. Wenn eine Airline mehr Flüge von Budweis aus machen will, dann können wir die Infrastruktur flexibel anpassen.

"Heute": Warum sollen oberösterreichische Passagiere von Budweis aus starten?

Dieter Pammer: Ein wichtiger Faktor ist natürlich die Verkehrsanbindung. Bis 2024 soll ja die Schnellstraße von Linz nach Budweis fertig sein. Das heißt dann: Man ist von Linz aus in einer knappen Stunde am Airport. Geplant ist dann von uns auch: Dass man gratis mit dem Auto am Flughafen parken wird können. Wir wollen Gratis-Shuttledienste aus allen Regionen anbieten. Sprich: Wer bei uns abfliegt, kommt kostenlos hin.

"Heute": Gratis ist natürlich immer ein Argument. Welche weiteren Vorteile hat der Airport gegenüber Linz oder Salzburg? Stichwort: Ticketpreise – weil die Flughafengebühren niedrig sind.

Dieter Pammer: Die Ticket-Preise sind zwar ohnehin schon sehr attraktiv. Aber ich gehe davon aus, dass die Airlines schon nochmal spezielle Preis-Aktionen für unsere Kunden machen werden. Ich komme trotzdem nochmal auf das Vorherige zurück. Der Passagier will eine perfekte Infrastruktur. Parken spielt dabei eine große Rolle. Für den Privatreisenden wie auch für den Geschäftsreisenden. Wenn man sich z.B. München oder Frankfurt anschaut, wo man von der Ankunft am Flughafen bis zum Einsteigen ins Flugzeug viel länger braucht als man bei uns brauchen wird. Denn: Der Kunde will ja im Grunde nicht lange warten und gehen, sondern schnell ins Flugzeug kommen. Wir können mit Schnelligkeit punkten. Und wir haben auch bereits eine Bahnanbindung. Der Flughafen-Bahnhof ist keine 200 Meter vom Terminal weg.

"Heute": Wollen Sie mit dem Airport auch dem Fracht-Drehkreuz Linz Konkurrenz machen? Sprich: Ist auch geplant, dass in Budweis Frachtflugzeuge starten und landen?

Dieter Pammer: Das war zwar von Anfang an nicht geplant. Aber: Da wir viele große Firmen im Umkreis haben – und die auf uns zugekommen sind –, haben wir das jetzt schon ins Auge gefasst. Zumal der damalige Militärflughafen ja großzügig geplant worden war. Und wir damit eine Start- und Landebahn haben, auf der auch große Frachtflugzeuge wie die Antonov starten und landen können.

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(ab)