Österreich

"Bürger bei Bauprojekten vom Start an einbinden"

Maria Vassilakou im "Heute"-Gespräch mit Christian Nusser und Claus Kramsl über den "Baufrust" bei Anrainern und mehr.

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Maria Vassilakou im "Heute"-Gespräch mit Christian Nusser und Claus Kramsl über den "Baufrust" bei Anrainern und mehr.

"Heute": Frau Vassilakou, wie sieht Ihre persönliche Halbzeit- Bilanz als Vizebürgermeisterin von Wien aus?

Maria Vassilakou: Das Leben als Vizebürgermeisterin ist intensiv. Alles, was man tut, wird registriert und kommentiert. Daran muss man sich erst gewöhnen. Streckenweise geht einem die Kritik nahe.

"Heute": Die Ausweitung der Kurzparkzonen ist abgeschlossen, die Fußgängerzone Mariahilfer Straße auf dem Weg, die Testphase für die grünen Radwege läuft. Was kommt jetzt?

Maria Vassilakou: Wir haben bereits etwa 80 Prozent unseres Regierungsübereinkommens abgeschlossen. Die Mariahilfer Straße ist das letzte große Projekt im Verkehrsbereich. Das nächste wichtige Thema ist die Forcierung der Bürgerbeteiligung bei größeren Bauprojekten. Wir werden den ganzen Bereich komplett neu aufstellen.

"Heute": Wie darf man sich das vorstellen?

Maria Vassilakou: Anrainer erfahren oft als Letzte von Bauprojekten, das schafft berechtigte Frustration und Misstrauen. Ich will die Bürger bei größeren Vorhaben bereits vom Start weg einbinden. Sie sollen ihre Bedürfnisse einbringen und mitreden können. Die Stadt hat natürlich das Allgemeinwohl im Auge und kann als Mediator zwischen Bürgern und Bauträgern fungieren.

"Heute": Und wenn die Investoren nicht mitspielen?

Maria Vassilakou: Ich sehe die Bürgerbeteiligung nicht als Problem, sondern als Bereicherung. Wenn die Anrainer zufrieden sind, anstatt dagegen zu protestieren, ist das doch gut für die Bauträger.

"Heute": Apropos Bau …

Maria Vassilakou: Ja, da geben wir Gas! Wien ist die am schnellsten wachsende Stadt im deutschen Sprachraum. Wir reagieren, haben derzeit rund 30.000 Wohnungen in der Pipeline. Widmungen für neue, lebenswerte Stadtteile mit vielen Grünräumen sind in Planung.

"Heute": Zurück zu den Radwegen: Wie laufen die Tests? Und warum grün?

Maria Vassilakou: Die vorläufige Bilanz ist gut, nun müssen sich Bezirke finden, die längere Radstrecken zur Verfügung stellen. Zur Farbe: Grün steht für Ökologie, die dunkelgrüne Lackierung ist schmutzresistent und wenig aufdringlich. Außerdem: Hätte ich eine andere Farbe gewählt hätte es geheißen: "Die traut sich nicht."