Wirtschaft

"Charles Vögele" steht offenbar vor dem Aus

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Die Tage der Schweizer Marke "Charles Vögele" sind offenbar gezählt. Der Interessent aus Italien, der Modekonzern OVS S.p.A. und zwei weiteren Investoren, planen sich von der Traditionsmarke zu trennen, die auch in Österreich bekannt ist. Ab 2018 will man nur noch unter der Marke OVS (italienische Aussprache Oviesse) auftreten. Die Umstellung soll bereits 2017 beginnen.

Die Tage der Schweizer Marke "Charles Vögele" sind gezählt. Der Interessent aus Italien, der Modekonzern OVS S.p.A. und zwei weiteren Investoren, planen sich von der Traditionsmarke zu trennen, die auch in Österreich bekannt ist. Ab 2018 will man nur noch unter der Marke OVS (italienische Aussprache Oviesse) auftreten. Die Umstellung soll bereits 2017 beginnen.

Im Rahmen der Telefonkonferenz vom Montagmorgen sagte der Charles-Vögele-Präsident Max E. Katz, die Marke habe Schwierigkeiten gehabt und die Meldungen über Verluste habe ihre einen schlechten Ruf eingebracht. Viele Kunden sind laut Katz nicht mehr in die Läden gegangen, weil der Fuf der Marke angekratzt war.

Die neuen Besitzer planen auf die Marke OVS zu setzen. In Lausanne in der Schweiz gibt es ein derartiges Geschäft, ausgerichtet auf Kindermode. Laut OVS-Chef Stefano Beraldo ist es einer der erfolgreichsten Filialen im OVS-Netzwerk. 

Prämie von 2,1 Prozent

Der Vögele-Verwaltungsrat empfiehlt den Aktionären die Annahme des Angebots, wie Vögele mitteilte. Die Sempione Retail AG, bestehend aus OVS S.p.A. und zwei weiteren Investoren, hat ein öffentliches Kaufangebot zur Übernahme aller sich im Publikum befindlichen Inhaberaktien von Charles Vögele veröffentlicht.

Der Angebotspreis von 6,38 Franken pro Inhaberaktie entspricht einer Prämie von 2,1 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Sollten alle Aktien angedient werden, würde dies einem Kaufpreis von rund 56 Millionen Franken entsprechen - rund 50 Millionen Euro.

Das Angebot gelte für alle sich im Publikum befindenden Inhaberaktien mit einem Nennwert von je 3 Franken und stehe unter der Bedingung einer Mindestkontrollquote von 70 Prozent, heisst es in der Mitteilung weiter.

Die Angebotsfrist soll voraussichtlich  am 26. Oktober beginnen und am 23. November enden. Nach dem Abschluss des öffentlichen Kaufangebots sollen Charles-Vögele-Aktien ihre Gültigkeit verlieren.

Neuer Verwaltungsrat

Nach der Übernahme von Charles Vögele soll der Hauptsitz in der Schweiz bleiben und der gesamte Verwaltungsrat zurücktreten. Anlässlich einer außerordentlichen Generalversammlung soll anschließend ein neuer Verwaltungsrat mit drei Vertretern von Sempione Retail gewählt werden.

Bei Sempione Retail handelt es sich um eine Gruppierung aus dem italienischen Modekonzern OVS und Aspen Trust sowie Retails Investment. OVS ist nach eigenen Angaben mit einem Nettoumsatz von 1,3 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2015 die Nummer eins im italienischen Modemarkt. Zum börsennotierten Unternehmen gehören unter anderem die Marken OVS, OVS Kids, UPIM und Blukids.

62 Millionen Franken Verlust

Aspen Trust ist mit einer Beteiligung von 15,2 Prozent Hauptaktionär von Charles Vögele. Das "Bindeglied" zwischen Aspen Trust und Charles Vögele ist Vögele-Verwaltungsrat Christophe Spadone, der diesen Trust vertritt. Die Retails Investment gehört den italienischen Unternehmern Jonathan Kafri und Enzo de Gaspari.

Charles Vögele befindet sich seit Jahren in der Krise. Im Geschäftsjahr 2015 wurden wiederum tiefrote Zahlen geschrieben. Der Jahresverlust belief sich auf 62 Millionen Franken. Auch im ersten Semester 2016 fiel erneut ein happiger Verlust von 32 Millionen Franken an. Vor Monatsfrist wurde daher die Schließung von Filialen angekündigt. Bereits im ersten Halbjahr hatte Charles Vögele am Firmenhauptsitz in Pfäffikon SZ 50 Vollzeitstellen gestrichen, davon die Hälfte durch Entlassungen.

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