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"Chef ließ mich bis 2 Uhr nachts putzen!"

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Diese Lehre war ihm eine Lehre - allerdings keine gute. Benjamin M. (21) musste in seinem Job als Kellner Hilfsdienste leisten, statt seinen Beruf zu trainieren. Und das oft bis zur totalen Erschöpfung.

Diese Lehre war ihm eine Lehre – allerdings keine gute. Benjamin M. (21) musste in seinem Job als Kellner Hilfsdienste leisten, statt seinen Beruf zu trainieren. Und das oft bis zur totalen Erschöpfung.

Lehrjahre sind oft wirklich nicht das Wahre: Benjamin M. bekam vor zweieinhalb Jahren eine Ausbildungsstelle in einem Seminarhotel in Favoriten. Doch der Wunschberuf entpuppte sich als Albtraum. Statt zum Kellnern kam der Wiener nur in den Keller: "Den Großteil der Zeit musste ich nämlich Tische vom vierten Stock ins Untergeschoß schleppen und Räume putzen."

Oft auch bis spät in die Nacht: "Ich durfte nicht heimgehen, bevor nicht alles blitzblank war. Es kam nicht selten vor, dass ich erst um 2 Uhr nachts aus der Arbeit kam und um sechs Uhr wieder zum Frühdienst erscheinen musste." Folge: "60- bis 70-Stunden-Wochen waren keine Seltenheit. Und das für einen Lohn von zuletzt 760 Euro im Monat."

Nach einiger Zeit nickte Benjamin wegen des permanenten Schlafentzugs regelmäßig in der Berufsschule ein: "Bis ich dann so gut wie gar nicht mehr hingegangen bin, weil ich es nicht mehr gepackt habe." Dem Chef des 21-Jährigen war’s egal: "Ihm war nur wichtig, dass ich meine Arbeit erledige. Als ich ihn gebeten habe, zumindest an den Abenden vor der Schule regulär heimgehen zu dürfen, meinte er, dass es eine Frechheit ist, ihn darum zu bitten."

Als Benjamin wegen der vielen Fehlstunden nicht beurteilt wurde, warf ihn sein Boss raus: "Nun muss ich das Versäumte nachholen, um zur Lehrabschlussprüfung antreten zu dürfen." Die Tourismus-Gewerkschaft: VIDA ärgern Causen wie diese: "Auch Lehrlinge müssen mit Respekt behandelt werden."