Szene

"Chucks": Poetisch, tragisch, punkig in Wien

Heute Redaktion
Teilen

Der Debütroman der niederösterreichischen Schriftstellerin Cornelia Travnicek sorgte schon 2012 für Aufsehen, drei Jahre später kommt "Chucks" nun ins Kino. Der Film wurde von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl ("Anfang 80", "Nogo") inszeniert und punktet mit tollen Darstellern, starkem Soundtrack und viel Wiener Lokalkolorit.

Der Debütroman der niederösterreichischen Schriftstellerin Cornelia Travnicek sorgte schon 2012 für Aufsehen, drei Jahre später kommt "Chucks" nun ins Kino. Der Film wurde von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl ("Anfang 80", "Nogo") inszeniert und punktet mit tollen Darstellern, starkem Soundtrack und viel Wiener Lokalkolorit.

Die roten Chucks (aka Converse) ihres verstorbenen Bruders und gelegentlicher Kontakt mit der entfremdeten Mutter, mehr ist Mae (Anna Posch) von ihrer Familie nicht geblieben. Ihre Ersatz-Sippe ist eine Gruppe Punks (u.a. Tomas Schubert, 2011 durch die Hauptrolle in "Atmen" bekannt geworden), die sich von Dosenbier ernährt, Wohnungen besetzt und Züge besprayt.

Bei einer dieser S-Bahn-Verschönerungsaktionen wird Mae von der Polizei gefasst und zu Sozialstunden im Wiener AIDS-Hilfehaus verdonnert. Missmutig und wütend sitzt sie ihre Zeit dort ab, als Paul (Markus Subramaniam) über sie stolpert. Paul ist HIV positiv und hat Hep C. Die beiden verlieben sich ineinander.

Schönes Stückwerk

Die drei Zeitebenen aus Travniceks "Chucks" wurden für den Film auf zwei parallel verlaufende Handlungsstränge komprimiert, der kurze, prägnante Erzählstil allerdings beibehalten. Soll heißen die Plotschnipsel, zwischen denen Travnicek flott hin und her springt, finden sich auch in der Kino-Adaption wieder. Im Gegensatz zum Buch wirkt diese Form des Narrativs hier aber ein wenig zerfleddert. Die einzelnen Szenen sind schöne, tragische, poetische Momentaufnahmen, der Story mangelt es jedoch an Konstanz und Ruhe.

ins Schaufenster stellen würde, sondern Wien in seiner versifften Pracht, vom Donaukanal bis in die überfüllten U-Bahn-Garnituren.

Dazu gibt's einen feinen Soundtrack made in Austria, vorwiegend Indie-Sounds und elegische Hymnen. Hiebler und Ertl passen die Musik an ihren Erzählstil an. Da plätschert nichts im Hintergrund vor sich hin; die Songs kommen prompt und kraftvoll, sie schneiden teilweise richtig ins Fleisch. Von ein wenig mehr Ruhe in Klang und bewegtem Bild hätte die Story aber sicherlich profitiert. 

"Chucks" startet am 25. September in den österreichischen Kinos.