Szene

"Curvy Model" Angelina Kirsch kann man kaufen

Für "Hofer" entwarf das Model seine erste Plus-Size-Kollektion. "Heute" traf die Deutsche im Wiener Hotel Bristol zum Interview.

Heute Redaktion
Teilen

"Natürlich war ich unsicher, als ich die ersten Kurven bekam", sagt Angelina Kirsch (30). Nun erobert das "Curvy Model" mit seiner eigenen Plus-Size-Kollektion den Markt (ab heute bei "Hofer" erhältlich).

In Wien traf "Heute" die fesche Deutsche zum auführlichen Interview über Mode-Klischees und ihren Wien-Bezug.

"Heute": Wie kam es zu deiner Zusammenarbeit mit Hofer/Aldi?

Angelina: "Ich habe die Anfrage von Aldi bekommen ob ich Lust hätte die Kollektion zu machen und ich fand es eine ganz tolle Gelegenheit, weil ich es einfach schön finde, dass es Mode gibt für große Größen, die nicht die Welt kostet, die aber von der Qualität schön ist und die eben auch von den Schnitten und vom Styling her passt."

"Heute": Was war deine Inspiration?

Angelina: "Es sind ja Herbst/Winter-Outfits. Mir war eben wichtig dass sie bequem und praktisch sind also hab ich mir die Inspiration aus meinem täglichen Leben geholt. Große Inspirationsquelle war auch meine Mama, die is selber auch eine kurvige Frau. Ich hab da ja auch immer gehört, was sie zu meckern hatte. Das habe ich alles zusammengepackt du gesagt ich will da jetzt was Schönes draus machen, wo eine frau sagt: Toll, das passt mir, da muss ich nicht 100 Jahre an mir herumzubbeln. Ich fühl mich damit enfach wohl."

"Heute": Wie wichtig ist es dir ein Vorbild zu sein?

Angelina: "Ich finde das ganz wichtig Vorbild zu sein! In der Modebranche ist es noch normal, das Wort find ich doof, dass die dünnen Mädchen mit Größe 34 auf den Laufstegen laufen und die Welt da draußen sieht aber ganz anders aus. Die Durchschnittsgröße von Frauen ist nicht 34 sondern 42/44 und mehr und dementsprechend find ich es wichtig, dass es eben auch dafür Vorbilder gibt. Weil wenn ich mir was kaufen möchte, dann möchte ich mich damit ja auch identifizieren können. Und das geht nur wenn ich die echten Models sehe."

"Heute": Gab es Zeiten, wo du darunter gelitten hast nicht klassisch 90-60-90 zu sein?

Angelina: "Bei mir war es Gott sei Dank noch so, dass nicht so arg darauf geschaut wurde, so wie heute, wo jeder einem tollen Instagramfilter entsprechen muss. Von daher war ich nie die Dickste, aber eben auch nie die Dünnste. Und sicher war ich dann auch unsicher, als die ersten Kurven kamen. Man denkt dann sowieso, was wird denn mal aus mir, was bin ich für ein Mensch, wer oder was darf ich sein– und dann verändert sich auch noch dein Körper.

Das ist natürlich ein großes Problem, das war es auch für mich. Aber ich habe eine ganz tolle, aufmerksame Mama und die hat bemerkt, dass ich angefangen habe mich unter großen Pullovern zu verstecken. Das ich eben meine Kurven nicht so annehmen wollte. Sie hat sich dann mit mir vor den Spiegel gestellt und gesagt du wirst jetzt eine Frau und dazu gehören Kurven. Und nimm deinen Körper so an wie er ist, mach bloß nie Diät, das macht dich unglücklich. Sei gut zu dir und deinem Körper, sei dankbar, dass er gesund ist und genieße das Leben! – Und das hab ich ihr einfach so geglaubt. (lacht)"

"Heute": Welche Tipps würdest du Mädchen geben, die gerade in dieser Phase stecken?

Angelina: "Es ist natürlich ein langer Weg bis hin zu dieser vollkommenen Selbstliebe und auch dann hat man noch immer mal einen schlechten Tag. Das muss man einfach akzeptieren. Es ist so und es hilft natürlich, wenn man dann schöne Sachen trägt. Ich sag immer, kuckt euch an, jeder von euch hat tolle Zonen die er mag und dann kümmert euch um die, die ihr nicht mögt. Fragt euch, warum mögt ihr die nicht? Tut was dafür, dass ihr sie mögt. Zieht euch schön an.

Ich bin jetzt das klassische Schenkelmädchen - ich hab mehr unten rum als oben. Daher betone ich eben die Schultern etwas mehr und gleiche es aus. Oder ich ziehe oben eine knallige Farbe an, nehme eine große Kette, etc. Damit oben einfach was passiert und dann gleicht es das alles aus. Das Geheimnis ist sich mit sich selbst zu beschäftigen du keine Angst davor zu haben. Dann ist es auch keine Sache sich im Siegel zu begegnen."

"Heute": Gibt es auch No-Go's?

Angelina: "Grundsätzlich sage ich immer erlaubt ist, was gefällt. Man muss auch ausprobieren, wir sollten Spaß haben an der Mode. Was ich nicht mehr sehen kann sind diese schwarzen Zelte in denen sich die Mädls dann verstecken. Zipfel finde ich ganz, ganz furchtbar. Die gehören für mich nicht an eine schöne, ausgewachsene Frau. Einfach ausprobieren und ehrlich zu sich sein – wenn man sich unsicher ist einfach eine gute Freundin oder die Mutter fragen. Die helfen auch gerne und sind im Idealfall auch ehrlich. Und traut euch einfach mal was zu!"

"Heute": Und dieses klassische keine Querstreifen nur Längsstreifen?

Angelina: "Also mit diesem Vorurteil möchte ich aufräumen. Querstreifen sehen auch an curvy Frauen toll aus. Genau so wie Miniröcke, wie Overknee-Stiefel. Das können curvy Frauen auch anziehen und sollten sie auch! Einfach nicht aufs Etikett schauen sondern auf die Passform, weil es schneiden ja auch alle ganz unterschiedlich.

Aber ich finde Leggins tun Frauenbeinen auch nicht unbedingt gut – dann lieber eine Strumpfhose."

"Heute": Hast du einen bestimmten Ernährungsplan?



Angelina: "Mein Enrährungsplan ist mein Bauchgefühl. Wenn ich sage heute brauch ich mal was deftiges, dann gibt es was deftiges. Und wenn ich sage oh ne, ich brauch mal was leichtes, dann gibt es einen Salat. Wir haben ja alle diese Grundverständnis was grad gut für uns ist. Es muss einfach eine Balance sein, mein Bauch sagt mir was richtig ist.

Die Nerven haben da auch ein Mitspracherecht – da braucht man auch mal Schokolade. Wir leben nur einmal und sollten auch leben.

Es ist eben so wie es gerade passt. Ich bin ja auch jemand der viel unterwegs ist und da kann man sich das essen ja auch oft nicht aussuchen – und dann eben nach Bauchgefühl. So ist es dann auch mit meinen Trainingseinheite. Ich merke für mich selber ja, dass ich in den 3. Stock laufen können will per Treppe ohne dass ich danach ein Sauerstoffzelt brauche.

Ich will einfach fit sein. Dann geht es mir auch gut. Ich bin zb gar kein Fitnessstudio-Typ – magdas überhaupt nicht. Aber tanzen ist dafür total mein Ding, Yoga find ich schön zum Abschalten – ist ja auch sehr anstrengend. Wenn ich unterwegs bin mach ich halt so meine paar Standart Übungen. Aber es gibt auch mal eine Woche bei mir, wo ich gar keinen Sport mache, weil ich einfach keine Lust habe. Sicherlich muss ich darauf achten, dass immer alles schön ist – das tu ich auch, aber man darf das Leben nicht vergessen."

(cor)