Österreich

"Dalton-Bande": Polizei schnappt letztes Mitglied

Heute Redaktion
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Zielfahnder des Landeskriminalamtes (LKA) Oberösterreich haben das letzte flüchtige mutmaßliche Mitglied der "Dalton-Bande" geschnappt, die mehrere Banken und Postämter in Wien und Wels überfallen haben soll. Die gesuchte 43-jährige Pensionistin ist bei einem Besuch bei ihrer Familie in Wels festgenommen worden. Das gab die Sicherheitsdirektion Oberösterreich am Mittwoch bekannt.

Walter Folger vom LKA berichtete, dass die Zielfahnder der Frau seit der Ausstellung eines Haftbefehles im Oktober vergangenen Jahres auf den Fersen waren. Roswitha B. stehe im Verdacht, bei mehreren Banküberfällen das Fluchtfahrzeug angemietet beziehungsweise gelenkt sowie Banken vor den Überfällen ausspioniert zu haben. "Die Verdächtige war unstet. Sie hielt sich jeweils nur ein paar Tage an einem Ort auf, dann zog sie weiter", schilderte Folger.



Kurioses Detail zur Flucht der Frau: Während der Zeit mit den „Daltons“-Bankräubern hieß sie Svetlana Stankovic. Das war auch ihr Geburtsname, der nach der Festnahme ihrer Komplizen auf den Fahndungslisten stand. Nach der ersten Verhaftungswelle  konnte  Stankovic  untertauchen. Kurze Zeit später bat sie um eine Namensänderung. „Das war offenbar sehr einfach“, wundert sich auch der Linzer LKA-Oberst Walter Folger: Ohne Überprüfungen sei dies genehmigt worden.



Ab Mitte 2009 hieß sie Roswitha B. Die Polizei suchte sie zunächst vergeblich.



Überstellung nach Wien

Am Dienstag dann der Erfolg: Die Fahndungsgruppe fand heraus, dass die Verdächtige sich zu einem Besuch bei ihrer Mutter und ihrer Schwester in deren Wohnung in Wels aufhielt. Die 43-Jährige war vom Zugriff so überrascht, dass sie keinen Widerstand leistete und auch keine Möglichkeit zur Flucht hatte. Sie wurde nach ihrer Festnahme über Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert.



Bei der Einvernahme leugnete die Verdächtige bisher jede Tatbeteiligung.



1,2 Millionen Euro Beute

Die "Daltons" haben von 2007 bis 2009 in Österreich ihr Unwesen getrieben. Achtmal haben die Mitglieder der Bande in unterschiedlicher Zusammensetzung Banken in Wien und einmal eine Postfiliale in Wels - am 20. Dezember 2007 - beraubt.



Sie haben bei den Überfällen insgesamt mehr als 1,2 Millionen Euro erbeutet. Den Spitznamen verdankten die 1,65 bis 1,85 Meter großen Serientäter ihrem Aussehen: Das Trio erinnerte wegen der aufsteigenden Körpergröße an die Comic-Bösewichte und maskierte sich mit falschen Bärten und Schlapphüten. Die drei Männer - Mirko C. (39), Alfredo C. (56), Maurizio C. (54) - sowie eine weitere Frau, die ebenfalls mit den Überfällen in Verbindung steht - Elizabeta S. (31) - sitzen bereits in Haft.



Robert Loy, APA/red