Community

"Das hätte auch tödlich ausgehen können!"

Hart gebremst, dann flogen die Scherben durchs Großraumabteil: Ein Servierwagen machte sich selbstständig und wurde zum Geschoss.

Heute Redaktion
Teilen

Der Crash passierte schon vor einem Monat, der Schreck um seinen Sohn sitzt Andreas K. aber noch heute in den Knochen. "Michael hat die volle Ladung abbekommen. Dabei hatte er noch Glück, dass er mit dem Rücken zur Tür gesessen ist", so der Beamte (50) zu "Heute".

Der 19-jährige Soldat aus Niederösterreich war gerade mit dem Railjet zu einer Kaserne in der Steiermark unterwegs, kurz vor dem Semmering legte die Garnitur eine abrupte Bremsung hin. Stahl schürfte auf Stahl, Funken sprühten. Ein Ruck, dann stand der Zug. Nur: Ein Servierwagen fuhr weiter.

Scherbenregen im Zugabteil

Das Gefährt donnerte gegen die Tür zwischen Eingang und Abteil, deren Scheibe zerbarst in tausend Stücke. Splitter schossen nur Zentimeter neben Michael durch die Luft, spickten das Gepäck des 19-Jährigen mit Glas. "Er war noch bis Mitternacht damit beschäftigt, seinen Militärrucksack davon zu befreien", so sein Vater. "Kein Spaß, denn am nächsten Tag war um 4 Uhr Tagwache."

Teilen Sie Ihr Foto mit der "Heute"-Community!
Hier Foto hochladen (funktioniert nur in App)

Alle Leserfotos sehen und bewerten
Buttons funktionieren nur in der neuen "Heute"-App!

Für K. begann ein Wechselbad der Gefühle. Zur Sorge um den Nachwuchs gesellte sich bald Ärger über die nonchalante Reaktion der Bahn. "Im Zug wurde nur gefragt, ob jemand verletzt ist. Dann wurde wortlos zusammengekehrt und die Sache hatte sich", so der Staatsdiener. "Dabei hätte dieser Vorfall tödlich ausgehen können. Was, wenn da eine Mutter mit Kind vor der Tür aufs Aussteigen wartet?" Er beschwerte sich bei der ÖBB, diese bot im Gegenzug einen Geschenkkorb an - "da hatte ich mir auch etwas anderes vorgestellt."

Vier Wochen nach dem Unfall dann etwas Genugtuung: "Man hat mir per Mail erklärt, dass es Nachschulungen für das Personal geben soll, damit das künftig nicht mehr passiert." Und auch der Sohnemann wurde für seine Nachtschicht entschädigt: Mit einem Reisegutschein im Wert von 100 Euro. (red)