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"Dass er einen Dreier will, wirft mich aus der Bahn!"
Sabina hat sich mit ihrem Freund zusammen eine schöne Beziehung aufgebaut. Doch seit er ihr seine sexuellen Wünsche mitteilte, ist nichts mehr wie vorher.
Frage von Sabina (22) an Doktor Sex: Als ich vor drei Jahren mit meinem Freund zusammenkam, war er sich nicht sicher, ob er bereit ist für eine Beziehung. Schließlich hat er sich aber dann darauf eingelassen. Seine Begründung war, er wolle lieber eine Zukunft mit mir haben als sinnlose Sexaffären mit möglichst vielen verschiedenen Frauen. In der seither vergangenen Zeit haben wir uns eine schöne Beziehung aufgebaut. Er zeigte mir auch oft, dass er mich liebt und es ernst meint mit mir. In diesem Sommer sind wir zusammengezogen und kürzlich haben wir uns sogar verlobt. Deswegen warf es mich voll aus der Bahn, als er neulich sagte, er würde gerne einen Dreier haben mit mir und einer weiteren Frau oder swingen. Ich bin sexuell offen und ich verstehe, dass die Lust auf andere nicht aufhört, nur weil man in einer Beziehung ist. Aber ich bin noch zu unsicher in unserer Beziehung, um andere Personen mit einzubeziehen und ich habe Angst, dass dadurch unsere Nähe beschädigt werden würde. Sind diese Ängste begründet? Und ist es sinnvoll, einfach zu warten, bis ich mich wirklich sicher fühle, um danach erneut über seine Vorschläge nachzudenken?
Antwort von Doktor Sex
Liebe Sabina
Wie viele frisch verliebte Paare habt auch ihr euch in den vergangenen drei Jahren vor allem um die lichtvollen, leichten Seiten eurer Beziehung gekümmert und mit den Aspekten des Lebens beschäftigt, bei denen eure Haltungen und Wertvorstellungen übereinstimmen. Gleichzeitig habt ihr eher heikle Themen oder solche, bei denen ihr geteilter Meinung seid, mehr oder weniger bewusst ausgeblendet. Dazu gehörte offenbar auch die Sexualität. Solange die Verliebtheit anhält, kann das gut gehen. Früher oder später kommen aber unweigerlich alle die Inhalte hoch, die vor der Verliebtheit im Leben der beiden Menschen auch noch eine Rolle gespielt haben. An diesem Punkt seid ihr angekommen.
Zu erkennen, dass man den geliebten Menschen doch nicht so gut kennt, wie man das im Rausch der Gefühle geglaubt hat, kann einem einen gehörigen Schreck einjagen. Diesem bösen Erwachen könnte man im Prinzip entgehen, wenn man sich trotz Verliebtheit immer wieder bewusst machen würde, dass man einen Menschen niemals ganz erkennen und verstehen kann. Auch dann nicht, wenn man ihm zutiefst verbunden ist und Jahre mit ihm verbracht hat.
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Wenn ich dich richtig verstehe, bist du der Möglichkeit nicht grundsätzlich abgeneigt, mit deinem Freund zusammen sexuell zu experimentieren. Jedoch scheint der Umstand, dass du dich in der aktuellen Phase eurer Beziehung noch zu wenig sicher fühlst, um diese im Bereich der Sexualität zu öffnen, dich dem Anliegen deines Freundes gegenüber eine ablehnende Haltung einnehmen zu lassen. Es macht daher durchaus Sinn, nichts zu überstürzen und mit deinem Partner zu schauen, was du brauchst, um dich in eurer Beziehung noch besser zu verankern.
Sei dir aber bewusst, dass es die totale Sicherheit in keinem Bereich des Lebens gibt. Wenn du also glaubst, an einen Punkt gelangen zu können, an dem du dich auf jedes Beziehungsexperiment angstfrei wirst einlassen können, irrst du dich. Bedenke auch, dass es letztlich nie ein anderer Mensch sein kann, der dir Stabilität und Orientierung gibt im Leben. Lass dich deshalb nicht zu etwas drängen, von dem du weißt - oder zumindest eindeutig spürst -, dass es dir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht entspricht. In diesem Fall darfst du ruhig und bestimmt nein sagen zu den Wünschen deines Freundes.