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"Der Knastcoach": Comedy-Stars mit derber Kost

Heute Redaktion
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Mütter, haltet euren Kindern die Ohren zu - "Der Knastcoach" startet in den österreichischen Kinos. Die neue Brachialkomödie mit Will Ferrell ist vor allem eines: Derb! Zwischen all den Schimpftiraden und verbalen Entgleisungen verbergen sich aber auch einige hörenswerte Gags.

Mütter, haltet euren Kindern die Ohren zu - "Der Knastcoach" startet in den österreichischen Kinos. Die neue Brachialkomödie mit ist vor allem eines: Derb! Zwischen all den Schimpftiraden und verbalen Entgleisungen verbergen sich aber auch einige hörenswerte Gags.

Villa, Protzauto und attraktive Verlobte (Alison Brie) sind für James King (Will Ferrell) Geschichte, als er zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wird. Nur noch 30 Tage darf sich der Hedge-Fonds-Manager den Freuden des luxuriösen Lebens hingeben, bevor er seine Haftstrafe antreten muss. Statt einen draufzumachen und seine Angelegenheiten zu regeln, investiert James die Zeit jedoch lieber in ein Survival-Training für die Zuchtanstalt.

Als "Knastcoach" hat James den Autowäscher Darnell (Kevin Hart) auserkoren, von dem er automatisch annimmt, bereits hinter Gintern gesessen zu haben. Der Grund für diese Annahme: Darnell ist Afroamerikaner. Der Ärger des vermeintlichen Ex-Knackis verfliegt jedoch schnell, als er hört, wieviel James das Training wert ist. Für 30.000 Dollar spielt der brave Familienvater gerne den knallharten Gangster und spult ein Klischee nach dem anderen ab...

Lahme Figuren, geniale Komiker

Wenn Everybody's Darling Will Ferrell und Newcomer Kevin Hart gemeinsame Sache machen, kann das Endprodukt so schlecht nicht sein. Das Dialog-Feuerwerk, das die beiden Comedy-Giganten in "Der Knastcoach" verpulvern, strahlt tatsächlich hell, wird allerdings von einigen Schönheitsfehlern überschattet. Vor allem mangelt es den Film an zugkräftigen Charakteren. Die meisten von ihnen sind gnadenlos überzeichnet (etwa Ferrells naiver Knast-Anwärter), andere einfach uninteressant (wie Harts biederer Familienvater).

Dadurch wirken selbst die sonst so genialen Improvisationskünste der beiden Hauptakteure etwas angestrengt und überreizt. Man wird das Gefühl nicht los, Regisseur Etan Cohen habe gar keine andere Wahl gehabt, als das Skript zuzuklappen und Ferrell und Hart einfach machen zu lassen. Denn außer der Dynamik, die sie im verbalen Schlagabtausch entwickeln, haben die Figuren King und Lewis kaum etwas zu bieten. Die anfangs angesprochenen Schimpftiraden sind eine direkte Folge: Fluchen als Aufputschversuch und Glaubwürdigkeits-Push.

"Der Knastcoach" ist also mit Vorsicht zu genießen, durch Ferrell und Hart aber tatsächlich ein (wenn auch gesamt nur durchschnittlicher) Genuss! Richtig ärgern muss man sich lediglich über den deutschen Titel des Films. Im Original heißt dieser "Get Hard" - dass man sich statt der präzisen, nichts an Doppeldeutigkeit einbüßenden Übersetzung "hart werden" für "Der Knastcoach" entschied, wirkt wie der verzweifelte Versuch, dem derbsten Gast seiner Feier zumindest einen braven Partyhut aufzusetzen.

"Der Knastcoach" startet am 18. Mai in den österreichischen Kinos.