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"Der Kurier des Kaisers" verscherbelt 1 Bundesland!

Der "Kaiser" (Robert Palfrader) ist pleite, ein Bundesland muss unter den Hammer! Ab 3.10. geht Hanno Settele auf humorvolle Mission.

Heute Redaktion
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Auf welches der neun Länder könnten die Österreicher am ehesten verzichten? Kein Scherz, Hofberichterstatter Hanno Settele will's (natürlich nicht ganz ernstgemeint) wissen. Dafür rückt er als "Kurier des Kaisers" aus, um seriöse Antworten zu finden. Denn: Robert Heinrich I. (Robert Palfrader) hat weit über die Verhältnisse gelebt und muss ein Bundesland verkaufen. Wie viel die einzelnen Bundesländer wert sind, welches unverzichtbar ist und was die Untertanen alias Österreicher dem Kaiser zu sagen haben - jeden Mittwoch ab 3. Oktober, 20.15 Uhr auf ORFeins.

Settele erzählt im "Heute"-Interview vom Versuch, einen anderen Blickwinkel auf unser Österreich zu finden. Land der Berge, Land am Strome - geht's auch ohne?

"Was ist der Settele für ein Trottel, schickt's erm nach Sibirien!"

"Heute": Zu Beginn eine ganz philosophische Frage: Was bedeutet Glück für Sie?

Hanno Settele: Glück bedeutet, da bin ich ganz banal, wenn ich heimkomme und alle gesund sind. der Rest ist mir völlig wurscht. Ich habe es an der eigenen Familie gesehen, ohne Gesundheit geht nix. Gesundheit ist nicht kaufbar, wenn sie dir geschenkt ist, hast du Glück.

"Heute": Gesundheit kann man nicht kaufen, ein Bundesland laut Ihrer Show verkaufen aber schon …

Settele: Es war eine Diskussion in der Redaktion, da ging's um Bewertungen - dass unterschiedliche Firmen unterschiedlich viel wert sind an der Börse. Und da meinte jemand: Eigentlich müsste einer einmal herausfinden: Wie viel ist unser ganzes Land wert? Das hat man so verlaufen lassen, aber ich habe die Idee mitgenommen und gedacht, da könnte ja noch was draus werden. Was ist Tirol wert, was ist Vorarlberg wert – das sind ja groteske Fragen! Der Kaiser, an sich schon eine groteske Figur, ist verschuldet und verkauft eines der Länder. Wir probieren's mit einem hoffentlich humorvollen, liebevollen Zugang, aber es steckt ja schon was dahinter. Viel Recherche auf jeden Fall.

"Heute": Waren die Besonderheiten jeden Bundeslandes gleich leicht zu recherchieren?

Settele: Es gibt Bundesländer, wie man auch in unserer Umfrage sieht, die in keiner Eigenschaft besonders gut oder besonders negativ bewertet werden. Und genau bei denen ist es am schwierigsten, eine Eigenschaft festzumachen. Zum Beispiel Oberösterreich - was fällt dir dazu ein? Es gibt einfach ein paar Bundesländer, wo dir nicht so viel einfällt, wo es aber trotzdem Schönes zu sehen gibt.

"Heute": In Zeiten von Brexit und Co.: Steht diese Sendung für Aufwühlen oder Vereinen?

Settele: Ich glaube für Letzteres. Wenn du heute wo hingehst und sagst: "Salzburg muss verkauft werden", schauen dich alle an wie einen Omnibus. Zu Recht. Die Menschen, die ich getroffen habe, haben mit Zähnen und Klauen ihr Bundesland verteidigt. Wir haben ja alle diese liebevollen Vorurteile unseren Nachbarn gegenüber. Zum Beispiel: Die Vorarlberger wollen ja eh zur Schweiz. Die Tiroler meinen, dass ihnen die Sonne vom Berg runterscheint. Die Steirer witzeln über die Kärntner und umgekehrt. Über die Burgenländer haben früher alle gewitzelt. Es ist ja nicht so, dass diese Unterschiedlichkeiten nur von mir erfunden wurden.

"Heute": Wie wird denn der Wert eines Bundeslandes bestimmt?

Settele: Das ist schon schwierig. Der Experte sieht, so viele Häuser und Firmen gibt's die erwirtschaften so und so viel, die haben die und die Forscherquiote – und er macht eine AG daraus. Es geht nicht darum, auf den Cent genau herauszufinden, wie viel was wert ist.Es gibt arge Unterschiede, der Wert Wiens ist anders zu bemessen als der vom Burgenland oder von Vorarlberg.

"Heute": Haben Sie Menschen angetroffen, die noch nicht alle Bundesländer bereist, aber trotzdem eine Meinung über alle haben?

Settele: Das kommt oft vor, öfters, als ich mir es gedacht hätte. In Wien waren die meisten schon, die Bundesländer an der Westautobahn haben die meisten besucht oder bewandert. Auch Tirol, aber Burgenland, Vorarlberg oder auch Kärnten - da gab's schon einige, die meinten: "Ich war mein Leben lang noch nicht dort." Das muss man nicht verächtlich betrachten. An den Rand Österreichs muss man wirklich hinwollen. Aber wann kommt ein Niederösterreicher nach Vorarlberg zum Skifahren? Der hat auf seinem Weg 30 Skigebiete davor. Das ist also alles gar nicht so abwegig.

"Heute": Ist es das Ziel, dass der Österreicher erkennt: Es hat jedes Bundesland seine Berechtigung?

Settele: Ganz klar. Wir möchten, dass der Zuseher sich das selber mit sich ausmacht. Ich habe zum Schluss nicht den theatralischen Text „Ist das ein wunderschönes Land".

"Heute": Sie sind ja jetzt Österreichexperte. Hat Sie ein Bundesland besonders überrascht?

Settele. Oberösterreich, Hausruck und so. Da war ich noch nie. Wer kommt da sonst hin? Da gibt's schon schöne Gegenden, hügelig, auch das Mühlviertel. Ich kannte es in der Form nicht, es hat mir wirklich gut gefallen.

"Heute": Winkt jetzt eine Karriere als Schauspieler?

Settele: Nein, nein! Diese Szenen mit dem Kaiser sind kurz, ich musste keine Texte lernen. Ein bischen schwierig war's, Robert Palfrader und Rudi Roubinek sind ja in ihrer Figur. Ich soll ich selber bleiben, da hab ich versucht, einen Weg zu finden.

"Heute": Ist der Österreicher stolzer auf sein Bundesland oder auf die Nation?

Settele: Das haben wir nicht abgefragt. In den Bundesländern haben wir zuerst Verwunderung geerntet. Zum Beispiel der 1. Anrufer in der Steiermark (beim Aufruf von Radio Steiermark, Anm.), den haben wir nicht in die Sendung reingenommen. Der meinte: "Was ist der Settele für ein Trottel, schickt's erm nach Sibirien!" Da muss man aber sagen, das sind 65-70-Jährige, die Radio hören und nur nebenbei mitkriegen, wie es heißt, dass ein Bundesland verkauft wird. Aber nein, ich kann es nicht beantworten, habe aber auf meinen Reisen mitbekommen: Es ist schon eine Verankerung im Bundesland vorhanden. Je exponierter, desto stärker – westlich, östlich, südlich. Aber eigentlich sind alle so.

"Heute": Wir plaudern jetzt nur über Unterschiede. Aber - was eint die Österreicher denn?

Settele: Schwierige Frage. Ich denke, es eint sie alle eine große Zuneigung zum Land, zu Österreich und zu ihrem Bundesland. Alleine die Idee, dass sich irgendwas ändern oder abgegeben werden könnte, wird zu Recht als absurd verwiesen und man merkt schon, dass sich sehr viele wohl fühlen. Ich habe das Gefühl bekommen, dass sich sehr viele wohl fühlen. Und: Wir sind schon ein friedliches Landl.

"Heute": Jetzt die alles entscheidende Frage: Wird sich Österreich wirklich von einem Bundesland trennen?

Settele: (schmunzelt) Das müssen Sie sich schon selber anschauen.