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Dominique Meyer: "Uroma hat mich immer betrogen!"

Heute Redaktion
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Gameboy, Feuer, Monopoly – auch ein Staatsopern-Direktor will hin und wieder einfach nur spielen. Für uns galoppiert er anlässlich der ersten Saisonpremiere durchs große Wort-Spiel.

Die über 90-jährige Urgroßmutter führte den kleinen Dominique einst in die Welt des Glücksspiels (na gut, es war nur „Mensch ärger' dich nicht", aber sie hat ihn immer betrogen) ein – ab 4.10. verwandelt sich dann die ganze Staatsoper in eine Spielhölle.

Frauen haben Karten in der Hand

Sergej Prokowjews „Der Spieler" (basierend auf Dostojewskis autobiografisch gefärbten Roman über Liebe, Geld, Verzweiflung und Sucht) macht den Auftakt zum Premierenreigen der Saison, am „Tisch" haben mit Regisseurin Karoline Gruber und Dirigentin Simone Young zwei Frauen die Karten in der Hand.

"Hätte gerne um Zuschuss der Staatsoper gespielt"

Für uns gibt der Hausherr kurz die Zügel aus der Hand und plaudert in den Kulissen über Casinos („War das letze Mal im 20. Jahrhundert da"), Gameboys („Habe ich noch nie berührt"), Glück in der Liebe („Da hätte ich gerne sehr viel Pech im Spiel") und Gewinnen („Ich denke, ich bin ein guter Verlierer"). Übrigens: Meyer spielt gern mit dem Feuer und schummelt nie. Der höchste Einsatz, um den es je ging? „Ich hätte gerne einmal um den Zuschuss der Staatsoper gespielt, aber der Kaufmännische Direktor wollte das nicht!"

Gier nach Geld, Glück und Gefühlen

Wie in der literarischen Vorlage spielt die Oper im fiktiven Ort Roulettenburg, wo sich ins Trudeln geratene Figuren tummeln, die allesamt nach Geld, Glückspiel und Gefühlen gieren. Das Werk wurde aufgrund der politischen Verhältnisse allerdings erst über zehn Jahre nach seiner Fertigstellung uraufgeführt: 1929 in Brüssel und in französischer Sprache.

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Karussellpferdchen trabt auf der Stelle

Für die Neuproduktion schaffen Bühnenbildner Roy Spahn und

Kostümdesignerin Mechthild Seipel eine Welt rund um ein Ringel-Spiel. Dramaturg Alexander Meier-Dörzenbach erklärt: „In Prokofjews ebenso wie in Dostojewskis Spieler geht es nicht um Rot/Schwarz beim Roulette, sondern um das Aushebeln verlässlicher Kategorien auf der Drehscheibe des Lebens; die ins Extrem gesteigerten Affekte lassen Polaritäten bis zur Gleichheit ähnlich werden: Liebe und Hass, Reinheit und Laster, Glück und Unglück, Glaube und Unglaube, Verlust und Gewinn – eine verlässliche Dichotomie scheint aufgehoben wie bei einem Reiter auf dem Karussellpferdchen, der im Kreise drehend galoppiert und sich eben doch nicht fortbewegt."

Elena Guseva gibt Staatsopern-Debüt

Als Polina gibt Elena Guseva ihr Debüt im Haus am Ring, den Alexej verkörpert der dem Staatsopernpublikum bereits als Sergej

(Lady Macbeth von Mzensk), Luka Kusmitsch (Aus einem Totenhaus) und Boris (Kátja Kabanová) bekannte ukrainische Tenor Misha Didyk. Linda Watson singt die Babulenka – ihre 10. Partie an Wiener Staatsoper. Den General a. D. singt Dmitry Ulyanov (anstelle von Dan Paul Dumitrescu).

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