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"Die Bestimmung - Divergent": Teenie-Kultkino

Heute Redaktion
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Die US-amerikanische Jugend liest wieder! Bevorzugt stehen futuristische Abenteuergeschichten mit gesellschaftskritischem Hintergrund und Fantasy-Lovestorys auf der Lektüreliste. Die entsprechenden Bücher werden im Fachhandel unter "Young Adult Literature" (Literatur für junge Erwachsene) ins Regal gestellt. Dort findet sich auch Veronica Roths Roman "Die Bestimmung - Divergent", der Auftakt einer Buchreihe, deren vollständige Verfilmung bereits angelaufen ist. Teil eins startet am 11. April in den österreichischen Kinos - und hat leider mehr von "Twilight" als "Die Tribute von Panem".

Die US-amerikanische Jugend liest wieder! Bevorzugt stehen futuristische Abenteuergeschichten mit gesellschaftskritischem Hintergrund und Fantasy-Lovestorys auf der Lektüreliste. Die entsprechenden Bücher werden im Fachhandel unter "Young Adult Literature" (Literatur für junge Erwachsene) ins Regal gestellt. Dort findet sich auch Veronica Roths Roman "Die Bestimmung - Divergent", der Auftakt einer Buchreihe, deren vollständige Verfilmung bereits angelaufen ist. Teil eins startet am 11. April in den österreichischen Kinos - und .

Die Zukunft: Ein schrecklicher Krieg hat Nordamerika verwüstet, der letzte Rest der menschlichen Zivilisation lebt im von einem Hochsicherheitszaun geschützten Chicago. Die Gesellschaft, die sich zwischen den Moos- und Efeu-bewachsenen Wolkenkratzern gebildet hat, besteht aus fünf Kasten, die Fraktionen genannt werden und mit je einer Tugend assoziiert werden.

Die Ken (Weisheit) sind die Bildungselite, den Candor (Gerechtigkeit) obliegt die Judikative, die Amite (Friedfertigkeit) sind für die Landwirtschaft verantwortlich, die Altruan (Selbstlosigkeit) stellen die Regierung und die Ferox (Furchtlosigkeit) den Polizeiapparat. Kinder werden in Kasten hineingeboren, können sich jedoch im Teenageralter umentscheiden. Verlässt man die angeborene Fraktion, verlässt man jedoch auch die eigene Familie. Die Grundregel der Gesellschaft lautet "Fraktion vor Blut" - nicht familiäre Verbände sondern Kasten teilen sich einen Lebensraum innerhalb der Stadt.

Fraktionslos vs. unbestimmt

Hat man sich bewusst für eine Fraktion entschieden, ist ein Zurückwechseln unmöglich - scheidet man aus der gewählten Kaste aus, ist man fraktionslos und dazu verdammt, mit seinen Leidensgenossen ein Dasein als Landstreicher zu fristen. Jeder Teenager muss daher einen Test ablegen, der seine Fraktionseignung offenbart. 95 Prozent der Kids bekommen die Kaste der Eltern zugewiesen, nur einer kleinen Minderheit wird ein Wechsel empfohlen. In absoluten Ausnahmefällen kann es aber auch geschehen, dass ein Individuum in mehrere Fraktionen passt, sich einer Kategorisierung also entzieht.

Beatrice (, "Stirb Langsam 4.0") meldet die aufgetretene Divergenz aber nicht den Behörden, sondern weist das Mädchen an, sich für ihre angestammte Kaste zu entscheiden. Beatrice, vom selbstlosen und langweiligen Dasein der Altruan nicht grade begeistert, wählt jedoch die wilden Ferox.

Teenie-Schnulze

Soweit so gut - trotz einer plump wirkenden Einleitung und einem etwas lieblos gestalteten Grundsetting birgt "Die Bestimmung - Divergent" zu diesem Zeitpunkt noch großes Potential. Dieses verpufft mit Beatrices Ausbildung zur Ferox allerdings in Sekundenschnelle. Statt Gesellschaftskritik, Identitätsfindung oder politische Mündigkeit in den Vordergrund zu stellen, konzentriert sich der Film fortan auf eine halbgare Love-Story und einen an den Haaren herbeigezogenen Verschwörungs-Plot.

Tris (wie sich Beatrice nun nennt) verliebt sich in ihren Ausbildner Four ().

Nein, "Die Bestimmung - Divergent" ist kein misslungener und zu Unrecht gehypter Film, er ist in seiner Handlungsfäden, seinen Charakterzeichnungen und seiner generellen Naivität einfach nur klar auf ein Zielpublikum im Teenageralter zugeschnitten. Das zeigt sich in der deutschen Fassung nicht zuletzt am Titel: das englische "divergent" (zu Deutsch "abweichend") wurde mit "bestimmt" übersetzt; das Substantiv "Bestimmung" spielt wiederum auf die im Teenie-Literatur/Film-Genre gängige Formel des Auserwähltseins an.

Im Großen und Ganzen lässt sich "Die Bestimmung - Divergent" wie folgt zusammenfassen: Genug Herzschmerz und hübsche Männer für dieTeenie- Mädels, genug Action und hübsche Frauen für die Teenie-Jungs. Schade nur, dass das Potential der Geschichte nicht ausgeschöpft wurde.