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"Die Frau in Gold": Helen Mirren gegen Österreich

Heute Redaktion
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Regisseur Simon Curtis bringt mit "Die Frau in Gold" ein brisantes Stücks österreichischer Geschichte ins Kino: 1998 macht die seit der NS-Zeit im amerikanischen Exil lebende Maria Altmann (Helen Mirren) Restitutions-Ansprüche auf Klimts "Goldene Adele" geltend und verklagt die Republik Österreich. Gelungenes Justizdrama mit grandioser Hauptdarstellerin!

Regisseur Simon Curtis bringt mit "Die Frau in Gold" ein brisantes Stücks österreichischer Geschichte ins Kino: 1998 macht die seit der NS-Zeit im amerikanischen Exil lebende Maria Altmann () Restitutions-Ansprüche auf Klimts "Goldene Adele" geltend und verklagt die Republik Österreich. Justizdrama mit grandioser Hauptdarstellerin!

Los Angeles, 1998: Maria Altmann (Mirren) stößt im Nachlass ihre Schwester auf deren Briefkorrespondenz mit einem österreichischen Anwalt. Es geht um Kunstwerke - darunter die berühmte "Goldenen Adele" von Klimt - die der Familie von den Nazis gestohlen wurden. Da Maria in den Nachrichten von einer Überarbeitung des österreichischen Restitutionsgesetzes gehört hat, beschließt sie, in der Sache nachzuforschen. Dabei soll ihr der junge Anwalt Randy () zur Hand gehen. Der ist der Sohn einer Freundin Marias - einen Rechstbeistand mit Honorar kann sich die alte Frau nicht leisten.

) können sie sogar beweisen, dass "Die goldene Adele" rechtmäßig Maria gehört. Die Restitutionskommission will das Bild dennoch nicht herausrücken - für Randy und Maria beginnt ein jahrelanger, erbitterter Rechtsstreit...

Für Österreich und Hollywood

Das Vorbild Hollywood merkt man der "Frau in Gold" deutlich an, auch wenn die Produktion eine britische ist und von der BBC mitfinanziert wurde. Regisseur Simon Curtis und Drehbuchautor Alexi Kaye Campbell tragen ein wenig zu dick auf: Eine im Pathos getränkte Rückblende hier, ein an Dramatik nicht zu überbietender Einzeiler dort. Zusammen mit der nicht immer sattelfesten deutschen Synchronisation sind dies aber die einzigen, vernachlässigbaren Makel eines bewegenden und spannenden Films. Zumindest aus österreichischer Sicht...

Die Human-Interest-Story der resoluten Maria und ihres jungen Anwalts Randy hat universellen Appeal; das Justizdrama, das auf diesem Fundament errichtet ist, lebt hingegen vom Österreich-Bezug. Ein Restitutionsstreit als nationale Affäre, eine redenschwingende Kulturministerin Gehrer im Hauptabendprogramm, der Kampf um eine rot-weiß-rote Ikone - wer dazu keine Verbindung hat, der findet "Die Frau in Gold" womöglich zu langatmig und unspektakulär. Helen Mirrens grandiose Performance (und natürlich die postkartenhübschen Aufnahmen von Wien) machen den Film aber auch für ein internationales Publikum sehenswert.

"Die Frau in Gold" startet am 4. Juni in den österreichischen Kinos.