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"Die glorreichen Sieben": Remake des Kultwesterns

Heute Redaktion
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"Die glorreichen Sieben" reiten wieder! Im Remake des Kultwesterns aus dem Jahr 1960 (selbst ein Remake von Akira Kurosawas "Die sieben Samurai", 1954) schnallen sich unter anderem Denzel Washington und Chris Pratt die Revolvergürtel um. Antoine Fuqua ("Training Day", "Southpaw") führte Regie.

"Die glorreichen Sieben" reiten wieder! Im Remake des Kultwesterns aus dem Jahr 1960 (selbst ein Remake von Akira Kurosawas "Die sieben Samurai", 1954) schnallen sich unter anderem Denzel Washington und Chris Pratt die Revolvergürtel um. Antoine Fuqua () führte Regie.

Die Story ist ein Klassiker des Western-Genres: Ein kleines Dorf in der amerikanischen Wildnis wird von Banditen heimgesucht, die den Anrainern das Leben schwer beziehungsweise unmöglich machen. Anstatt sich ihr mageres Hab und Gut in Waffen zu investieren, engagieren die terrorisierten Dorfbewohner einen Trupp Revolverhelden als Beschützer. Im Kampf gegen die Banditen entpuppen sich die vermeintlich ehrlosen Söldner als Gutmenschen, die bis zum letzten Atemzug gegen das Böse kämpfen.

Bunte Truppe

In der Version von 1960 führten Yul Brynner und Steve McQueen "Die glorreichen Sieben" in den Kampf, in der Neufassung geben Denzel Washington und Chris Pratt den Ton an. Zu ihrem Team gehören unter anderem ein mexikanischer Räuber (Manuel Garcia-Rulfo), ein asiatischer Messerwerfer (Byung-hun Lee) und ein Krieger aus den Reihen der amerikanischen Ureinwohner (Martin Sensmeier). (Männliche) Diversität wird also großgeschrieben im Remake des Kultwesterns - leider erfahren wir allerdings fast gar nichts über die hochinteressanten Hauptfiguren des Films.

Ist Trapper Jack Horne (Vincent D'Onofrio) nun ein Rothauthasser oder ein vorurteilsfreier Vorzeige-Held? Was hat es mit der Buddy-Connection zwischen dem Scharfschützen Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke) und seinem Kumpel aus dem fernen Osten auf sich? Warum in aller Welt schließt sich der Indianer Red Harvest der Truppe an? Nicht einmal Teamleader Chisolm (Washington) bekommt einen anständigen Background. Nur eine Figur (Chris Pratts Josh Faraday) lernen wir näher kennen - eindeutig zu wenig für einen 132 Minuten langen Streifen.

Befremdlich

Die Charaktere und deren Darsteller sind aber noch das Beste an den neuen glorreichen Sieben. Regisseur Antoine Fuqua will klassische Western-Formeln - Turneinlagen beim Reiten, Coltfeuer im Rückwärtssprung, etc - mit modernem Actionkino kombinieren. Ein völliges Debakel produziert er damit nicht, der Film wirkt trotzdem wie ein fehlgeschlagenes Experiment. Wer keine alten Western kennt, wird mit diesem Remake ebensowenig anfangen können wie Fans der ursprünglichen glorreichen Sieben.

Hinzu kommt nämlich, dass Fuqua schlechte Entscheidungen trifft, was die Wiederbelebung von Originalszenen betrifft. Schon allein die Tatsache, dass Denzel Washington die Zahl der rekrutierten Söldner ausspricht, anstatt sie wie Yul Brynner mit erhobenen Fingern anzuzeigen, wirkt befremdlich. Immerhin übernimmt Fuqua einen entscheidenden Clou aus Kurosawas "Die sieben Samurai": Dass die bösen Jungs im Finale des Films überlegene Technik einsetzen, soll hier allerdings nicht das Ende einer Ära versinnbildlichen, sondern nur die abschließende Schlacht aufpeppen.

Das Fazit? "Die glorreiche Sieben" ist ein unterdurchschnittlicher Western in Topbesetzung, der seinen beiden Vorlagen nicht annähernd gerecht wird. Das Remake startet am 23. September in den österreichischen Kinos.