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"Die Hölle": Sehenswerte Serienmörder-Jagd in Wien

Heute Redaktion
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Mit "Die Fälscher" holte Regisseur Stefan Ruzowitzky 2008 den Auslandsoscar nach Österreich. In seinem neuen Thriller "Die Hölle" lässt er eine streitbare Taxlerin mit Migrationshintergrund gegen einen blutrünstigen Serienmörder antreten. Wien spielt dabei die Hauptrolle und zeigt sich von seiner düstersten, räudigsten Seite.

Mit  "Die Fälscher"  holte Regisseur Stefan Ruzowitzky 2008 den Auslandsoscar nach Österreich. In seinem neuen Thriller "Die Hölle" lässt er eine streitbare Taxlerin mit Migrationshintergrund gegen einen blutrünstigen Serienmörder antreten. Wien spielt dabei die Hauptrolle und zeigt sich von seiner düstersten, räudigsten Seite. 

Özge Dogruol (Violetta Schurawlow) ist österreichische Staatsbürgerin mit türkischen Wurzeln. Ob als Frau, Muslima oder Taxifahrerin - auf die eine oder andere Weise zählt die unnahbare junge Frau für ihre Mitmenschen zur Ausschussware. Ihre Aggressionen entlädt Özge beim Thaiboxen. Als sie als unfreiwillige Beinahe-Augenzeugin von einem sadistischen Serienmörder attackiert wird, hat sie endgültig die Schnauze voll. Özge schwört blutige Rache und bringt damit den Kripo-Beamten Christian Steiner (Tobias Moretti) in die Bredouille. 

Tolle Heldin, düsteres Wien

"Die Hölle" wäre alleine schon dank seiner Protagonistin sehenswert: Özge besticht nicht nur als krasses Gegenteil des hilfsbedürftigen Fräuleins in Not, sondern stürmt auch als österreichische Actionheldin mit Migrationshintergrund neue Ufer. Ja, Ruzowitzky wollte mit seinem neuen Film unmissverständlich anders sein. Das zeigt sich nicht zuletzt an dem Wien, das er ins Rampenlicht rückt. Kalt, nass und abweisend ist es, von graffitibesprühten Hauswänden, über triste Horrorwohnungen bis zu dunklen Hinterhöfen, die sich als Abgründe hinter den belebten Straßen auftun. Großartig sieht das aus.

Grandioser Moretti

Auch die Struktur des Thrillers ist ungewöhnlich. Schnell tauchen wir mit Özge ins Geschehen ein, bekommen in hohem Tempo Action, Spannungsmomente und Nebenhandlungsstränge (unter anderem mit als austrotürkischem Taxiunternehmer) serviert, als Ruzowitzky plötzlich in den Leerlauf schaltet: Ein unspektakulärer Subplot rund um Ermittler Steiner und dessen Vater (Friedrich von Thun) schneidet der Spannung die Luft ab. Diese Zäsur stört jedoch kaum, schließlich verschafft sie Tobias Moretti zusätzliche Screentime. Jeder Satz des vermeintlichen Ungustl-Polizisten ist ein wahres Highlight. Gut vorstellbar, dass diese Figur bald in weiteren Kino-Fällen ermittelt.

"Die Hölle" startet am 19. Jänner 2017 in den österreichischen Kinos.

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