Österreich

"Diese Arztbestätigung kostet jetzt 10 Euro"

Diesen Bon empfindet ein Wiener Angestellter als Hohn: Für eine Pflegebestätigung musste er beim Kassenarzt zehn Euro extra in bar zahlen.

Heute Redaktion
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Seit Mario H.* beim Arzt einen Kassenzettel bekam, fühlt er sich papierlt. „Das ist wie, wenn ich im Wirtshaus die ausgedruckte Rechnung verlange und plötzlich zehn Euro bezahlen muss."

Doch welchen Bon empfindet er als Hohn? Der Angestellte war mit seinem Sohn vergangene Woche beim Kinderarzt, weil sein Kleiner tränende, rote Augen hatte.

"Warum muss ich 10 Euro hinlegen?"

Der einzige Kassenfacharzt, der in Wien-Ottakring geöffnet hatte, diagnostizierte eine Bindehautentzündung und empfahl: drei Tage kein Kindergarten. Da Zweijährige nicht so einfach unbeaufsichtigt Krankenstand konsumieren können, musste Mario H. mit seinem Buben daheim bleiben. Also verlangte er eine Bestätigung für seinen Arbeitgeber. „Die Assistentin füllte diese in zehn Sekunden aus und drückte sie mir samt Rechnung in die Hand." Auf die verdutzte Frage des Vaters, warum er 10 Euro für die Bescheinigung zahlen muss, sagte die Dame nur: „Das ist jetzt so." Mario H.: „Ich hatte keine Zeit für Diskussionen, daher zahlte ich. Aber ärgerlich ist es schon, denn wozu zahle ich monatlich Sozialversicherung?"

"Kasse zahlt nicht alles"

Antwort der Wiener Ärztekammer: „Da es sich bei der Pflegefreistellung um eine Leistung handelt, die von der Krankenkasse nicht bezahlt wird, ist es hier durchaus üblich, die anfallenden Kosten zwischen 6 und 18 Euro direkt beim Patienten einzuheben." Auch Schulbestätigungen schlagen (theoretisch) extra zu Buche, viele Ärzte verzichten aber. Generell von der Kasse bezahlt werden noch die klassischen Krank- und Gesundmeldungen.

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Die Wiener Gebietskrankenkasse klärt mittels Plakat auf, welche Leistungen inkludiert, und welche extra zu berappen sind.

(coi)