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"Dieser Dämpfer ist sicher nicht das Aus für Trump"

Heute Redaktion
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Polit-Experte Thomas Hofer analysiert die Midterm Elections.
Polit-Experte Thomas Hofer analysiert die Midterm Elections.
Bild: Helmut Graf

Politikberater, Autor und Ex-Innenpolitikredakteur Thomas Hofer analysiert für "Heute" die Midterm Elections. Sieg für Trump sei es keiner.

Heute: Donald Trump freut sich über seinen Sieg. Hat er wirklich gesiegt?

Thomas Hofer: Nein, natürlich nicht. Aber es ist auch keine krachende Niederlage, wie die Demokraten sagen. Es ist ein Dämpfer, den nahezu jeder Präsident erleiden musste. Seit dem Sezessionskrieg 1865 gelang es US-Präsidenten erst drei Mal, keine Sitze zu verlieren. Dieser Dämpfer ist sicher nicht das Aus für Trump.

Was können die Demokraten jetzt gegen Trump unternehmen?

Sie können die politischen Mittel des Repräsentantenhauses besser nutzen und Trump stärker in die Enge treiben als bisher. Wenn es jetzt um Trumps Steuererklärungen oder die Russland-Ermittlungen geht, können sie den Druck erhöhen. Die Demokraten müssen aber darauf achten, dass Polarisierung und politische Patt-Stellung sich nicht noch mehr verstärken. Positiv für die Demokraten ist auch, dass die Basis voll mobilisiert ist.

Was bedeutet das Wahlergebnis für uns?

Ich glaube nicht, dass sich etwas gravierend ändern wird – schon gar nicht das Verhalten von Präsident Trump.

Wird Trump jetzt noch unberechenbarer?

Noch mehr geht nicht. Trump glaubt, dass die Ergebnisse dort, wo er wahlgekämpft hat, gar nicht so schlecht sind. Er wird sich deshalb auf den Rost-Gürtel des Mittleren Westens konzentrieren. Trump wird aber sicher keinen Kuschelkurs steuern und sein "America First" zurücknehmen. Für Europa ist das nichts Neues. Mit einem geschwächten Präsidenten braucht man jetzt aber nicht zu rechnen.

Frauen haben überdurchschnittlich gewonnen. Warum?

Es gibt in den USA nicht nur eine Polarisierung nach Bildungsgrad oder nach Stadt-Land, sondern auch eine immer stärkere Geschlechter-Polarisierung. Frauen mit College-Abschluss wählen überbordend die Demokraten, während weiße Männer ohne College-Abschluss für die Republikaner stimmen. Das ist wie im alten Spruch: Wähler vom Mars stimmen für Republikaner, Wähler von der Venus für die Demokraten. (gp)